Dienstag, 8. Juni 2010

An der Schwelle zur Tragödie

Reflexionen des Genossen Fidel: An der Schwelle zur Tragödie

Weder Obama noch der Präsident von Südkorea sind seit dem 26. März in der Lage gewesen zu erklären, was nun wirklich mit dem Flaggschiff der südkoreanischen Kriegsmarine, dem supermodernen Unterwasserjagdschiff Cheonan, geschehen ist, das im Westen der koreanischen Halbinsel, ganz in der Nähe der Grenze zwischen den beiden Republiken, an einem gemeinsamen Manöver mit der Kriegsflotte der Vereinigten Staaten teilnahm, wobei unter der Schiffsbesatzung 45 Tote und Dutzende Verletzte verursacht wurden.

Das Peinliche für das Imperium besteht darin, dass sein Verbündeter aus glaubwürdigen Quellen erfahren hat, dass das Schiff von den Vereinigten Staaten versenkt wurde. Es ist vollkommen unmöglich, diese Tatsache zu umgehen, die sie wie ein Schatten begleiten wird.

In einem anderen Teil der Welt bahnen sich gefährliche Ereignisse an, die nicht ausbleiben werden, ohne daß das übermächtige Imperium eine Möglichkeit hat, es zu verhindern. Israel würde nicht darauf verzichten, völlig unabhängig das beachtliche atomare Waffenarsenal zu aktivieren und zu benutzen, das die Vereinigten Staaten in diesem Land geschaffen haben. Etwas anderes zu denken würde bedeuten, die Realität zu ignorieren.

Ebenfalls sehr gravierend ist, daß auch die Vereinten Nationen keine Möglichkeit haben, den Lauf der Ereignisse zu verändern. Sehr bald werden die Israel regierenden Erzreaktionäre auf den unbeugsamen Widerstand des Iran treffen, eines Volks mit mehr als 70 Millionen Menschen, das für seine religiösen Traditionen bekannt ist und unverschämte Drohungen von keinem Gegner hinnehmen wird. In einem Wort: Iran wird sich den Drohungen Israels nicht beugen.

Die Erdbevölkerung genießt, wie es logisch ist, immer mehr die großen sportlichen Ereignisse, jene Geschehnisse zur Zerstreuung, der Kultur und andere, die ihre begrenzte Freizeit inmitten all ihrer Pflichten einnehmen, welche den Großteil ihrer, den täglichen Dingen gewidmeten Zeit in Anspruch nehmen.

In den nächsten Tagen wird die Fußballweltmeisterschaft, die in Südafrika stattfinden wird, ihnen alle ihre Freizeit rauben. Mit wachsender Erregung werden sie das Auf und Ab der bekanntesten Persönlichkeiten verfolgen. Sie werden jeden Schritt von Maradona beobachten und keinen Augenblick den Moment jenes spektakulären Tors vergessen, das Argentinien den Sieg bei einem der Weltcups abgesichert hat. Erneut ragt ein Argentinier auf spektakuläre Art und Weise heraus, aber diesmal ein anderer, klein von Statur, aber schnell, der wie ein Blitz auftaucht und den Ball mit den Beinen oder dem Kopf mit außergewöhnlicher Geschwindigkeit abschießt. Sein Nachname: Messi, von italienischer Herkunft, der schon bei allen Fanatikern bekannt ist und häufig von ihnen genannt wird.

Die Vorstellungskraft dieser steigt bis zum Delirium, wenn die Bilder aus den zahlreichen Stadien sie erreichen, in denen die Ausscheide stattfinden. Die Projektanten und Architekten haben solche Werke geschaffen, die das Publikum sich niemals träumen lassen hätte.

Den Regierungen, die von Sitzung zu Sitzung leben, um die Verpflichtungen zu erfüllen, die ihnen die neue Zeit auferlegt hat, fehlt der Raum, um die Berge von Nachrichten zur Kenntnis zu nehmen, die Fernsehen, Radio und Presse ständig verbreiten. Fast alles hängt ausschließlich von den Informationen ab, die ihnen ihre Berater zukommen lassen. Einige der mächtigsten und wichtigsten Staatschefs, die fundamentale Entscheidungen treffen, haben sich daran gewöhnt, mehrmals täglich per Mobiltelefon miteinander zu sprechen. Eine wachsende Zahl von Millionen Menschen auf der Welt ist abhängig von diesen kleinen Geräten, ohne daß jemand weiß, welche Folgen das für die menschliche Gesundheit haben wird. So löst sich der Neid auf, den wir haben könnten, weil wir in unserer Zeit, die sich in wenigen Jahren und fast unmerklich entfernt, solche Möglichkeiten nicht hatten.

Gestern wurde inmitten des ganzen Trubels veröffentlicht, daß heute der UN-Sicherheitsrat möglicherweise über eine Resolution abstimmen wird, ob er eine vierte Sanktionsrunde gegen den Iran verhängt. Weil dieser sich weigert, die Urananreicherung einzustellen. Das Ironische dieser Situation ist: Wenn es um Israel gehen würde, würden die USA und ihre engsten Verbündeten sofort sagen, daß Israel den Vertrag über die Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen nicht unterzeichnet hat und ihr Veto einlegen. Im Gegensatz dazu werden, wenn dem Iran einfach vorgeworfen wird, bis auf 20 Prozent angereichertes Uran zu produzieren, sofort Sanktionen beschlossen, um es wirtschaftlich zu strangulieren.

Gestern wurde inmitten des ganzen Trubels veröffentlicht, dass heute möglicherweise der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen über eine ausstehende Resolution abstimmen würde, um zu entscheiden, ob Iran eine vierte Runde von Sanktionen auferlegt wird, weil das Land sich weigert, die Anreicherung von Uran zu stoppen.

Es ist klar, daß Israel so handelt wie immer, mit faschistischem Fanatismus, so wie es die Soldaten der Elitetruppen getan haben. Sie sprangen im Morgengrauen aus Hubschraubern auf die Schiffe, die in der Solidaritätsflottille fuhren, die Hilfsgüter für die belagerte Bevölkerung von Gaza transportierte. Die Soldaten töteten dort mehrere Menschen und verletzten Dutzende. Selbst diese Verletzten wurden danach zusammen mit den Besatzungen der Schiffe verhaftet.

Es ist klar, daß Israel versuchen wird, die Anlagen zu zerstören, in denen Iran einen Teil des produzierten Urans anreichert. Es ist auch klar, daß der Iran sich dieser Ungleichbehandlung nicht unterwerfen wird.

Die Folgen der imperialen Intrige der Vereinigten Staaten können katastrophal sein und alle Bewohner des Planeten treffen. Viel stärker als alle Wirtschaftskrisen zusammen.


Fidel Castro Ruz

8. Juni 2010
12:33 Uhr

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