Sonntag, 30. Januar 2011

Die ernste Nahrungsmittelkrise

Reflexionen des Genossen Fidel: Die ernste Nahrungsmittelkrise

Vor nur elf Tagen, am 19. Januar, schrieb ich unter dem Titel „Es ist an der Zeit, etwas zu unternehmen“, Folgendes:

„Das Schlimmste ist, dass die Lösungen zu einem großen Teil von den reichsten, am weitesten entwickelten Ländern abhängen werden, die dahin kommen werden, eine Situation konfrontieren zu müssen, der sie nicht ins Auge blicken können, ohne dass ihr Weltbild zusammenfällt, das sie sich […] zu formen versucht haben.“

„Ich spreche hier nicht nur von Kriegen, deren Gefahren und Folgen weise und brillante Leute, darunter viele US-Amerikaner, übermittelt haben.

Ich meine die Nahrungskrise, verursacht von wirtschaftlichen Tatsachen und dem Klimawandel, die infolge des menschlichen Handels scheinbar irreversibel sind, bezüglich denen aber der menschliche Geist trotzdem die Pflicht hat, ihnen schleunigst die Stirn zu bieten.“

„Die Probleme haben jetzt plötzlich Gestalt angenommen, durch Phänomene, die sich auf allen Kontinenten wiederholen: Hitzewellen, Waldbrände, Ernteverluste in Russland […]; Klimawechsel in China, […]; zunehmende Verluste an Wasservorrat im Himalaja-Gebirge, die Indien, China, Pakistan und andere Länder bedrohen; übermäßige Regenfälle in Australien, die fast eine Million Quadratkilometer überflutet haben; ungewöhnliche und saisongemäß verschobene Kältewellen in Europa […]; Dürreperioden in Kanada; ungewöhnliche Kältewellen in diesem Land und in den Vereinigten Staaten […]“

Ebenfalls habe ich die Regenfälle ohnegleichen in Kolumbien, Venezuela und Brasilien erwähnt.

In jener Reflexion habe ich über Folgendes informiert: „Die Produktionen von Weizen, Soja, Mais, Reis und anderen zahlreichen Getreide- und Hülsefruchtarten, die die Nahrungsgrundlage der Welt sind, - deren Bevölkerung heute Schätzungen zufolge knapp 6,9 Milliarden Einwohner beträgt und die sich der Rekordziffer von 7 Milliarden nähert, und wo mehr als eine Milliarde Menschen an Hunger und Unterernährung leiden – werden schon ernsthaft von den Klimaveränderungen beschädigt, was auf der Welt schon ein großes Problem bewirkt.“

Am Sonnabend, dem 29. Januar, war in der Internet-Nachrichten--Zusammenstellung, die ich täglich bekomme, ein am 10. Januar auf der Website Vía Orgánica veröffentlichter Artikel von Lester R. Brown enthalten, dessen Inhalt meiner Meinung nach ausführlich verbreitet werden sollte.

Sein Autor ist der angesehenste und am meisten ausgezeichnete US-Umweltschützer, der seit langem auf die schädlichen Auswirkungen des zunehmenden und umfangreichen in die Atmosphäre ausgestoßenen CO2-Volumens aufmerksam macht. Aus seinem gut begründeten Artikel werde ich nur zwei Abschnitte entnehmen, die seinen Standpunkt kohärent darlegen.

„Zu Beginn des neuen Jahres hat der Weizen-Preis beispiellose Größenordnungen erreicht…“

„…die Weltbevölkerung hat sich seit 1970 fast verdoppelt und wir wachsen weiterhin mit einem Rhythmus von 80 Millionen Personen jährlich. Heute Abend werden 219.000 Personen mehr an der Tafel zu ernähren sein, viele von denen nur leere Teller vorfinden werden. Morgen Abend werden noch weitere 219.000 hinzukommen. Irgendwann wird der Zeitpunkt gekommen sein, dass dieses ununterbrochene Wachstum die Kapazitäten der Landwirte sowie die Grenzen der Erd- und Wasserressourcen des Planeten überschreiten wird.“

„Der Fleisch-, Milch- und Eierkonsum in den Entwicklungsländern wächst schnell und ist auch beispiellos.“

„In den Vereinigten Staaten, wo 416 Millionen Tonnen Getreide im Jahr 2009 geerntet wurden, sind 119 Millionen Tonnen davon in die Ethanol-Destillieranlagen geschickt worden, um Kraftstoff für die Autos zu produzieren. Das wäre ausreichend für die Ernährung von 350 Millionen Menschen jährlich. Die enorme Investition der Vereinigten Staaten in die Bioethanolanlagen schafft die Bedingungen für den direkten Wettbewerb zwischen Autos und Personen um die Weltgetreideernte. In Europa, wo ein großer Teil des Triebwagenparks mit Diesel betrieben wird, existiert ein wachsender Bedarf an aus Pflanzen, vor allem aus Raps- und Palmöl hergestelltem Diesel-Treibstoff. Dieser Bedarf an ölhaltigen Pflanzen reduziert nicht nur die verfügbare Fläche für die Nahrungsmittelproduktion in Europa sondern beschleunigt auch die Rodung der Tropenwälder in Indonesien und Malaysia zugunsten der Palmöl produzierenden Pflanzungen.“

„…das jährliche Wachstum des weltweiten Getreidekonsums ist von einem Durchschnitt von 21 Millionen Tonnen jährlich im Zeitraum von 1990 bis 2005 auf 41 Millionen Tonnen jährlich im Zeitraum von 2005 bis 2010 gestiegen. Der größte Teil dieses enormen Sprungs ist der Investitions- Zügellosigkeit bei den Bioethanolanlagen in den Vereinigten Staaten zwischen 2006 und 2008 zu verdanken.

Mit der Verdoppelung des jährlichen Wachstumsbedarfs bei Getreide sind neue Grenzen bezüglich des Angebots entstanden, einschließlich als sich jene langfristig entstandenen, wie jene durch Bodenerosion verursachten stärker bemerkbar machten. Es wird geschätzt, dass ein Drittel der anbaufähigen Böden der Welt die Pflanzenschicht schneller verlieren, als sie für die Formation des neuen Boden mittels der Naturprozesse brauchen und so verlieren sie ihre damit verbundene Produktivität. Zwei große Staubmassen sind zurzeit im Entstehen. Eine dehnt sich auf den Nordwesten von China, den Westen der Mongolei und Mittelasien aus; die andere befindet sich in Zentralafrika. Jede von ihnen ist viel größer als jene Staubmasse, die in den 1930er Jahren Schaden in den Vereinigten Staaten angerichtet hat.

Die Satellitenbilder zeigen einen ständigen Fluss von aus diesen Regionen ausgehenden Staubgewittern und normalerweise transportiert jedes von ihnen Millionen Tonnen wertvoller Pflanzenschicht.“

„Inzwischen reduziert sich schnell vielerorts auf der Welt die Ausdehnung der bewässerten Flächen aufgrund der Erschöpfung der Grundwasservorkommen. Dieses relativ neue Phänomen ist auf die Anwendung in großen Umfang von mechanischen Pumpen zum Auspumpen des unterirdischen Wassers zurückzuführen. In der Gegenwart lebt die Hälfte der Weltbevölkerung in solchen Ländern, wo der Grundwasserspiegel in dem Maße sinkt, in dem das übermäßige Pumpen das jeweilige Grundwasservorkommen erschöpft. Wenn ein Grundwasservorkommen erschöpft ist, muss notwendigerweise der Pumprhythmus so reduziert werden, dass er dem Erneuerungsrhythmus desselben angepasst ist, wenn man es nicht in ein fossiles (nicht erneuerungsfähiges) Grundwasservorkommen verwandeln will, wodurch das Pumpen für immer aufhören würde. Aber irgendwann werden die fallenden Niveaus der Grundwasserspiegel eine Erhöhung der Nahrungsmittelpreise bedeuten.

Die bewässerten Flächen im Mittleren Osten, vor allem in Saudi Arabien, Syrien, Irak und möglicherweise in Jemen, gehen zurück. In Saudi Arabien, das von einem gegenwärtig erschöpften fossilen Grundwasservorkommen für die eigene Wasserversorgung der Weizen-Plantagen abhängig war, weist diese Produktion einen freien Fall auf. Zwischen 2007 und 2010 ist die saudi-arabische Weizenproduktion um mehr als zwei Drittel gesunken.”

„Der arabische Mittlere Osten ist die geographische Region, in der die zunehmende Wasserknappheit die größte Reduzierung der Getreideernte verursacht. Aber die wirklich hohen Wasser-Defizite sind in Indien zu verzeichnen, wo es laut Angaben der Weltbank 175.000.000 Menschen gibt, die sich von solchem Getreide ernähren, das mittels übermäßigem Wasser-Pumpen produziert wird […] In den USA, der andere große Getreide-Produzent der Welt, reduziert sich die bewässerte Fläche in den hauptsächlich landwirtschaftlichen Bundesstaaten wie Kalifornien und Texas.”

„Der Temperatur-Anstieg führt auch dazu, dass es schwieriger wird, weltweit die Getreide-Ernte mit der notwendigen Schnelligkeit zu erhöhen, um mit dem nie da gewesenen Bedarfstempo Schritt zu halten. Die Umweltschützer, die sich mit dem landwirtschaftlichen Anbau beschäftigen, haben ihr eigenes, allgemein akzeptiertes Maß: für jeden Anstieg um ein Grad Celsius über den optimalen Temperatur-Rang während der Wachstumszeit ist ein Rückgang von 10% beim Getreide-Ertrag zu erwarten.”

„Eine andere eingetretene Tendenz, die die Nahrungssicherheit bedroht, ist das Schmelzen der Berggletscher. Das ist im Himalaja und im Tibet-Plateau besonders Besorgnis erregend, wo das schmelzende Eis der Gletscher während der Trockenzeit nicht nur jene großen Flüsse Asiens wie Indus, Ganges, Mekong, Yangtze und den Gelben Fluss versorgt, sondern auch die von ihnen abhängigen Bewässerungssysteme beschickt. Ohne dieses Eis-Schmelzen würde die Getreide-Ernte extrem abfallen und die Preise würden dementsprechend steigen.

Schließlich und langfristig betrachtet drohen die in Grönland und im Westen des Südpols schmelzenden Polarkappen in Verbindung mit der thermischen Expansion der Ozeane, den Meeresspiegel während dieses Jahrhunderts um bis zu sechs Fuß zu erhöhen. Sogar eine Erhöhung des Meeresspiegels um drei Fuß würde die Überschwemmung der Reis-Anbaugebiete von Bangladesh verursachen. Auch einen großen Teil des Mekong-Deltas, wo die Hälfte des Reises von Vietnam, weltweit der zweitgrößte Reis-Exporteur, erzeugt wird. Es gibt in Asien insgesamt ca. 19 Reis-produzierende Flussdelten. Dort würden sich infolge der Erhöhung des Meeresspiegels die Ernten beträchtlich reduzieren.”

„Die Beunruhigung dieser letzten Wochen ist nur der Anfang. Es handelt sich nicht mehr um einen Konflikt zwischen stark bewaffneten Großmächten, sondern eher um größere Knappheit bei Nahrungsmitteln und steigende Preise der Nahrungsgüter (und die politischen Störungen, zu denen das führt), die die Zukunft unserer Welt bedrohen. Die Welt wird aller Wahrscheinlichkeit nach eine Zukunft mit mehr klimatischer Instabilität und Volatilität der Nahrungsgüter-Preise konfrontieren, es sei denn, die Regierungen fangen schnellstens an, die Sicherheitsfragen neu zu überprüfen und die Ausgaben für militärische Zwecke zur Linderung des Klimawandels, zur Erreichung der Effizienz bei der Wassernutzung, zur Erhaltung der Böden und zur demografischen Stabilisierung abzuzweigen. Wenn die Dinge so wie bis jetzt weiter gemacht werden, dann wird die Tendenz der Nahrungsmittel-Preise nur nach oben weisen.”

Die bestehende Weltordnung wurde von den Vereinigten Staaten zum Ende des Zweiten Weltkrieges auferlegt, und sie behielten alle Privilegien für sich.

Es gibt keine mögliche Art und Weise für Obama, das Tohuwabohu zu verwalten, welches sie selbst geschaffen haben. Vor einigen Tagen ist die Regierung von Tunesien gestürzt, wo die Vereinigten Staaten den Neoliberalismus auferlegt hatten und sich an dieser politischen Heldentat erfreuten. Das Wort Demokratie war von der Bühne verschwunden. Es ist unglaublich, wie Washington jetzt seine Freude über den Zusammenbruch zum Ausdruck bringt, wenn das ausgebeutete Volk sein Blut vergießt und die Läden überfällt. Niemand ignoriert, dass die Vereinigten Staaten Ägypten zu ihrem Haupt-Verbündeten innerhalb der arabischen Welt gemacht haben. Ein großer Flugzeugträger und ein Atom-U-Boot, von US-amerikanischen und israelischen Kriegsschiffen eskortiert, kreuzten vor einigen Monaten den Suez-Kanal in Richtung Persischer Golf, ohne dass die internationale Presse Zugang zu dem gehabt hätte, was dort geschah. Das war das arabische Land, das die meisten Waffenlieferungen erhalten hat. Millionen von jungen Ägyptern leiden unter der in der Weltwirtschaft verursachten Arbeitslosigkeit und Nahrungsmittel-Knappheit, und Washington behauptet, sie zu unterstützen. Sein Machiavellismus besteht darin, dass, während es der ägyptischen Regierung Waffen lieferte, die USAID der Opposition Fonds zukommen ließ. Können die Vereinigten Staaten die revolutionäre Welle stoppen, die die Dritte Welt erschüttert?

Das berühmte, gerade zu Ende gegangene Davos-Treffen wurde zu einem Tollhaus, und die reichsten europäischen Staaten, mit Deutschland, Großbritannien und Frankreich an der Spitze, stimmen nur in ihrer Nicht-Übereinstimmung mit den Vereinigten Staaten überein.

Aber man soll sich nicht die geringste Sorge machen; die US-Außenministerin versprach ein weiteres Mal, dass die USA bei dem Neuaufbau von Haiti helfen würden.



Fidel Castro Ruz

30. Januar 2011
18:23 Uhr

Donnerstag, 27. Januar 2011

Lagebericht zur Union

Reflexionen des Genossen Fidel: Lagebericht zur Union

Die Rede des Präsidenten zu diesem Thema wurde mit großem Interesse erwartet, besonders nach seinen Worten vom 12. Januar in der Universität Tucson von Arizona über das vier Tage vorher in jener Stadt stattgefundene Blutbad. Sechs Menschen starben und weitere 14 wurden verletzt, darunter die zum dritten Mal in den US-amerikanischen Kongress gewählte junge demokratische Abgeordnete Gabrielle Giffords, die sich gegen das Migrantenfeindliche Einwanderungsgesetz jenes Staates ausgesprochen hatte, der einst Teil jenes mexikanischen Territoriums gewesen ist, das Mexiko während des ungerechten Krieges von 1848 entrissen worden ist.

Die Tea Party, die faschistische Rechte der Republikanischen Partei, hatte einen beachtlichen Erfolg unter jenen Wähler erreicht, die sich in jenem Land die Mühe machen, ihr Stimmrecht bei den Wahlen auszuüben.

Die Bevölkerung von Arizona hat genauso empört reagiert wie der Rest der Menschen in den Vereinigten Staaten. Ihr Verhalten war zweifelsfrei korrekt und so habe ich es auch zum Ausdruck gebracht.

Ich habe nie an den ethischen Faktoren gezweifelt, die - unabhängig von der Regierungspolitik - die Völker für gewöhnlich auszeichnen.

So nachlässig auch die Rede von Obama bezüglich des unglaublichen Ausdrucks eines primitiven Verhaltens war, der sich im verallgemeinerten und fast unbegrenzten Gebrauch von tödlichen Schusswaffen widerspiegelt, verdient der Lagebericht zur Union doch eine politische und ethische Analyse, denn die Vereinigten Staaten sind eine Supermacht, von der - unabhängig davon, wer der Präsident bzw. wer im Kongress ist - unter anderen wichtigen Faktoren das Schicksal der menschlichen Gattung abhängig ist.

Kein Land hat isoliert und für sich allein die Antwort auf alle die Probleme, denen heute die Welt gegenübersteht, und kann es auch nicht haben.

Zunächst einmal ist Obama in einen Wahlprozess verwickelt. Er muss mit seiner Rede die Demokraten und die Republikaner erreichen; diejenigen, die wählen und diejenigen, die nicht wählen; die Multimillionäre und die Bettler; die Protestanten und die Katholiken; die Christen und die Muslime; die Gläubigen und die Nicht-Gläubigen; die Schwarzen und die Weißen; diejenigen, die für die Forschungen mit Stammzellen sind und diejenigen, die dagegen sind; die Homosexuellen und die Heterosexuellen; jeden Staatsbürger und seinen Gegenpol ansprechen, um am Ende auszurufen, dass alle US-Amerikaner sind, als ob die 95,5%, d.h. die weiteren 6,9 Milliarden Einwohner des Planeten, nicht existieren würden.

Auf den ersten Seiten seines einstündigen Redebeitrags ist er zur Sache gekommen, indem er behauptete:

„In diesem Augenblick steht nicht gerade auf dem Spiel, wer die nächsten Wahlen gewinnen wird […] Was auf dem Spiel steht, ist, ob neue Arbeitsplätze und neue Industrien geschaffen werden […] ob wir die Führerschaft, die aus den Vereinigten Staaten nicht nur einen Punkt auf der Weltkarte sondern auch das Licht der Welt machte, beibehalten können.

Wir sind bereit für den Fortschritt. […] die Börse hat sich eifrig erholt. Die Gewinne der Korporationen sind höher. Die Wirtschaft wächst wieder.“

Unmittelbar nach diesen Worten versucht er unsere Rührung mit einer Passage zu erreichen, die dem bekannten US-amerikanischen Film „Vom Winde verweht“ entnommen zu sein scheint, an den sich die Menschen meiner Generation erinnern und der über den schrecklichen Bürgerkrieg zwischen dem industriellen Norden und dem die Sklaverei ausübenden Süden handelt, der zu Zeiten von Abraham Lincoln, jenem außerordentlichen Mann, vollkommen landwirtschaftlich ausgerichtet war.

„Jene Welt hat sich verändert. Und diese Veränderung war schmerzhaft für viele“ - sagte uns Obama - „Ich habe es an den zugemauerten Fenstern der einst blühenden Fabriken und an den leeren Schaufenstern der einst gut besuchten Hauptstrassen gesehen. Ich habe es der Frustration der US- Amerikaner entnommen, die die Verringerung ihrer Löhne und das Verschwinden ihrer Arbeitsplätze erlebt haben; Männer und Frauen, die stolz auf ihre Arbeit sind, die denken, dass man ihnen nach der halben Spielzeit die Spielregeln geändert hat.“

„Die Eisenindustrien, die einst 1.000 Arbeiter brauchten, können heute dieselbe Arbeit mit nur 100 machen.“

„Währendessen haben Länder wie China oder Indien gemerkt, dass sie mit einigen inneren Veränderungen in dieser neuen Welt konkurrieren können. […] Vor kurzem wurde China zum Sitz der größten privaten Anlage für die Solarforschung und dem schnellsten Computer der Welt.“

„…aber die Vereinigten Staaten haben noch die größte und erfolgreichste Wirtschaft der Welt.“

„Wir wissen schon, was die Konkurrenz um die Industrien und die Arbeitsplätze unserer Zeiten erfordert. Wir müssen im Vergleich zu dem Rest der Welt innovativer sein, unsere Menschen besser ausbilden und mehr bauen. Wir müssen die Vereinigten Staaten in den besten Ort der Welt zum Geschäftemachen verwandeln. […] Und heute Abend würde ich gern darüber sprechen, wie wir dazu kommen können.“

Obama spricht nie über die großen Monopole, die heutzutage die Ressourcen der Welt kontrollieren und ausplündern. Er erwähnt nie das Bretton-Woods-Abkommen, das einer aufgrund des Krieges zerstörten Welt aufgezwungene System, mit dem die Vereinigten Staaten die Kontrolle der Finanzeinrichtungen und den Internationalen Währungsfonds übernahmen, in denen sie eisern das Vetorecht beibehalten. Nicht ein Wort spricht er jemals über den kolossalen Betrug von Nixon im Jahre 1971, als dieser den Umtausch des Dollars in Gold einseitig einstellte, unbegrenzte Mengen von Geldscheinen drucken ließ und weltweit unzählige Güter und Reichtümer erwarb, die er hauptsächlich mit Papierscheinen bezahlte, deren Wert innerhalb von 40 Jahren auf 2,5% des damaligen Wertes gefallen ist.

Anstatt dessen erzählt Obama gern lyrische Geschichten über kleine Unternehmer, welche angeblich die Zuhörer, die sich der Realität vielleicht nicht bewusst sind, blenden, entzücken und tief bewegen. Seine Beredsamkeit, sein Stil und Ton scheinen dafür entworfen zu sein, um wie disziplinierte Kinder seinen rührenden Geschichten zuzuhören.

„Robert und Gary Allen sind zwei Brüder, die eine kleine Dachdeckerfirma in Michigan haben. Nach dem 11. September boten sie ihre besten Arbeiter an, um einen Beitrag zum Wiederaufbau des Pentagons zu leisten. Aber die Rezession hat sie stark betroffen und ihre Fabrik wurde nur mit halber Leistung betrieben. Heutzutage werden jene Einrichtungen mit Hilfe eines Regierungsdarlehens für die Herstellung fotovoltaischer Dachplatten genutzt, die landesweit verkauft werden. Wie Robert es ausdrückt: ‚Wir haben uns neu erfunden’.

Wir verkünden hiermit eine Herausforderung. Wir sagen zu allen Wissenschaftlern und Ingenieuren der Vereinigten Staaten, dass wir, wenn sie mit den besten Genies auf ihren jeweiligen Gebieten Teams bilden und sich auf die schwierigsten Probleme der sauberen Energie konzentrieren, die Apollo- Projekte unserer Ära finanzieren werden.“

Unmittelbar danach nimmt er uns den Atem:

„Das California Institute for Technology entwickelt gerade eine Methode, um Solarenergie und Wasser in Treibstoff für unsere Fahrzeuge zu verwandeln.“

Der Planet ist gerettet! Oder zumindest wird er nicht wegen Übermaß an CO2 oder an Energiemangel sterben. Das ruft mir eine über 40 Jahre alte Geschichte ins Gedächtnis zurück, als eine Gruppe von aktiven jungen Wissenschaftlern mir sehr begeistert auf der Basis von theoretischen Grundsätzen über dieselbe Idee sprachen, und ich in einer Handlung meines blinden wissenschaftlichen Glaubens versuchte, ihnen alles zu besorgen, worum sie baten, einschließlich die isoliert gelegene Einrichtung, wo sie jahrelang mit solchem Mut blieben, dass sogar ein Motor explodierte, wobei eine Gruppe von ihnen fast ums Leben kam, und sie trotzdem weiter an der Aufgabe arbeiteten.

Ich bestreite nichts, erst recht nicht einem Super-Institut aus Kalifornien, aber, bitte, Herr Präsident, informieren sie die Welt über diese Möglichkeit, damit viele andere Wissenschaftler in derselben Richtung arbeiten können. Es ist nicht eine Sache der Gewinne, die Menschheit wird bereit sein, ihren Wissenschaftlern alles zu zahlen, was diese wollen, und ich bin fast sicher, dass sogar Michael Moore es begrüßen würde, dass man Ihnen 10 Nobelpreise verleihen würde.

Sofort, und nach einem weiteren ermutigenden Kommentar über Oak Ridge National Laboratory und Supercomputer, damit die nuklearen Einrichtungen mehr Energie erzeugen, versicherte uns der Präsident Folgendes: „Mit mehr Forschungen und Anreizen können wir unsere Erdölabhängigkeit mit Biotreibstoffen ein Ende setzen und zum ersten Land mit einer Million elektrischer Fahrzeuge in Betrieb bis zum Jahr 2015 werden. (Beifall)“

Unerschütterlich fährt der Präsident fort:

„Denken Sie darüber nach. In den nächsten zehn Jahren werden fast die Hälfte aller neuen Arbeitsplätze Hochschulausbildung und nicht nur Mittelschulbildung erfordern. Jedoch beenden bis zu einem Viertel unserer Schüler nicht einmal die Mittelschule. Die Qualität unserer Ausbildung in Mathematik und Naturwissenschaften hat ein niedrigeres Niveau als das vieler anderer Länder. Die Vereinigten Staaten sind in Bezug auf das Verhältnis der jungen Leute, die die Hochschulausbildung abgeschlossen haben, auf Platz neun gelandet. Dann besteht die Frage also darin, ob wir als Staatsbürger und Eltern dazu bereit sind, das Nötige zu tun, um jedem Kind die Möglichkeit zu geben, Erfolg zu haben.“

„…wir werden das Ziel, das ich vor zwei Jahren gesetzt habe, erreichen: dass die USA zum Ende dieses Jahrzehnts weltweit den höchsten Anteil an Universitätsabsolventen hat. (Beifall)”

„Andere kommen aus dem Ausland, um an unseren Hochschuleinrichtungen und Universitäten zu studieren. Aber sobald sie ihr Diplom bekommen, schicken wir sie in ihre Länder zurück, damit sie uns Konkurrenz machen. Das hat keinen Sinn.”

Selbstverständlich sollen wir unserem Freund Obama diesen außergewöhnlichen und erklärten Raub der besten Köpfe oder Braindraining, an dessen Verbergen er nicht das geringste Interesse hat, in Anbetracht seiner Leidenschaft für die Wissenschaft und die gesunde Konkurrenz verzeihen.

„Der dritte Schritt, um für uns die Zukunft zu gewinnen, besteht darin, die USA neu aufzubauen. Um neue Unternehmen an unsere Küsten anzuziehen brauchen wir die schnellsten Wege für die Beförderung von Personen, Produkten und Information, angefangen bei Höchstgeschwindigkeitszügen bis zu Höchstgeschwindigkeits-Internet.

Unsere Infrastruktur ist einst die Beste gewesen, aber wir sind nicht mehr die Ersten. Die Wohnungen in Südkorea haben jetzt besseren Internet-Zugang als unsere. Russland und europäische Länder investieren mehr in ihren Landstraßen und Eisenbahnnetzen als wir. China stellt schnellere Züge her und baut neuartigere Flughäfen.”

“…in den letzten zwei Jahren haben wir begonnen, ein Projekt für das 21. Jahrhundert erneut aufzubauen, das Tausende von gut bezahlten Arbeitsplätzen in dem sehr betroffenen Sektor des Bauwesens geschaffen hat. Und heute Abend schlage ich Ihnen vor, diese Anstrengungen zu verdoppeln.”

„Unser Ziel für die nächsten 25 Jahren ist es, 80 % der US-Bürger Zugang zu den Hochgeschwindigkeitszügen zu schaffen.”

„In den nächsten fünf Jahren werden wir ermöglichen, dass die Unternehmen 98 % der US-Bürger Zugang zu der darauf folgenden Generation drahtloser Hochgeschwindigkeits-Technologie verschaffen. […] Das bedeutet, dass aus einer ländlichen Gemeinde in Iowa bzw. Alabama die Arbeiter und Kleinunternehmer ihre Produkte auf der ganzen Welt verkaufen können werden.”

„…sie werden ermöglichen, dass die USA ein besserer Ort wird, um Geschäfte zu machen und Arbeitsplätze zu schaffen.”

„…ein Heer von Lobbyisten hat ermöglicht, das der Steuerkodex bestimmte Gesellschaften und Industrien begünstigt.”

„…wir haben uns das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2014 unsere Exporte zu verdoppeln, denn je mehr wir exportieren, desto mehr Arbeitsplätze werden im Lande geschaffen werden. […] Kürzlich haben wir mit Indien und China Vereinbarungen unterzeichnet, die über 250.000 Arbeitsplätze hier in den USA unterstützen werden.”

„…ich habe klargestellt, dass […] ich nur Abkommen unterzeichnen würde, die die US-Werktätigen begünstigen und Arbeitsplätze und in den USA fördern. […] das ist es, was ich bei den vorgesehenen Vereinbarungen mit Panama und Kolumbien beabsichtige …”

Einige der von Obama erzählten Sachen geben eine Vorstellung über die dramatischen Leiden, welche die Ärmsten in seinem eigenen Land noch jetzt, schon ganz im 21. Jahrhundert, zu ertragen haben. Er erzählt uns zum Beispiel Folgendes:

„Ich bin nicht bereit, James Howard, einem Hirnkrebs-Patienten aus Texas, zu sagen, dass die Möglichkeit besteht, dass die Kosten für seine Behandlung nicht gedeckt werden.”

„Wir leben mit dem Erbe eines Haushaltsdefizits, das vor ca. einem Jahrzehnt begonnen hat. Und nach der Finanzkrise war etwas davon notwendig, um den Kreditfluss fortzusetzen, die Arbeitsplätze zu schützen und Geld in die Taschen der Leute zu legen.”

„…heute Abend schlage ich vor, dass wir ab diesem Jahr die jährlichen nationalen Ausgaben für die nächsten fünf Jahre einfrieren.”

„Der Verteidigungsminister hat auch akzeptiert, Dutzende Milliarden US-Dollar von jenen Ausgaben zu kürzen, auf die er und seine Generäle verzichten zu können der Auffassung waren.”

„Und wenn unser Defizit wirklich irgendeine Bedeutung für uns hat, dann können wir uns einfach nicht den Luxus einer dauerhaften Beibehaltung von Steuerkürzungen für die 2 % jener US-Bürger mit den größten Vermögen leisten. Bevor wir unseren Schulen oder Stipendien Geld abziehen, sollten wir verlangen, dass die Millionäre auf ihre Steuerkürzung verzichten.”

„Da ihr zu wissen verdient, wann sich eure öffentlichen Funktionäre mit den Lobbyisten treffen, werde ich den Kongress darum bitten, das Gleiche zu tun, was das Weiße Haus schon gemacht hat: diese Information im Internet zu veröffentlichen.”

Ich bin der Meinung, dass das einfache Vorhandensein eines Lobbyisten-Heers, das auf die Kongress-Abgeordneten einwirkt und mit ihnen verhandelt, eine beschämende Tatsache für jedes zivilisierte Land darstellt.

„…das moralische Vorbild der USA soll stets für alle jene erstrahlen, die sich nach Freiheit, Gerechtigkeit und Würde sehnen”, sagt uns Herr Obama, und geht sofort danach zu einem anderen Thema über.

„Seht den Irak, aus dem ca. 100.000 unserer tapferen Männer und Frauen mit hocherhobenem Haupt zurückgekommen sind.”

Mission erfüllt!, erinnerte ich mich.

„Dank der Bewilligung des Neuen START-Vertrages durch Republikaner und Demokraten“ ― setzt Obama fort ― „werden viel weniger Waffen und nukleare Trägerraketen stationiert werden.”

„Infolge der diplomatischen Bemühungen, darauf zu bestehen, dass Iran seinen Verpflichtungen nachkommt, ist die iranische Regierung jetzt mit Sanktionen konfrontiert, die noch härter, noch strikter als je zuvor sind. Und auf der koreanischen Halbinsel unterstützen wir unseren Verbündeten Südkorea und bestehen darauf, dass Nordkorea seine Verpflichtung einhält, die Atomwaffen aufzugeben.”

Wie ersichtlich erwähnt der Präsident kein einziges Wort über die selektiven Morde an iranischen Wissenschaftlern, die von den US-Geheimdienst-Organen und deren Verbündeten verübt wurden und die ihm genauestens bekannt sind.

Dagegen erweitert er die Information:

„Das sind kaum einige wenige der Formen, in denen wir eine Welt schmieden, die den Frieden und den Wohlstand fördert. Mit unseren Verbündeten in Europa revitalisieren wir die NATO und erhöhen unsere Zusammenarbeit in allen Bereichen, von der Terrorismus-Bekämpfung bis zur Raketenabwehr.”

Selbstverständlich sagt unser erlauchter Freund kein einziges Wort über die dringende Notwendigkeit, das Fortschreiten der beschleunigten globalen Erwärmung, oder der katastrophalen Regen- und Schneefälle zu verhindern, von denen gerade die Welt hart betroffen wurde, auch nicht über die Ernährungskrise, die gegenwärtig 80 Länder der Dritten Welt bedroht, selbstverständlich auch nicht über die Dutzenden Millionen Tonnen Mais und Soja, die die großen US-Unternehmen der Produktion von Bio-Kraftstoff widmen, während die Weltbevölkerung, die bereits 6,900 Milliarden Einwohner beträgt, sich in den nächsten 18 Monaten auf 7 Milliarden erhöhen wird.

„Im März“ ― setzt Obama fort ― „werde ich nach Brasilien, Chile und El Salvador reisen, um neue Bündnisse auf dem ganzen amerikanischen Kontinent aufzubauen.”

In Brasilien wird er natürlich die Zerstörungen, die Todesopfer und die Vermissten besser wahrnehmen können, die durch die nie da gewesenen Regenfälle entstanden sind, die sich in Rio de Janeiro und Sao Paulo ereignet haben. Es wird ohne Zweifel ein günstiger Anlass zur Selbstkritik an der Tatsache sein, dass sich die USA geweigert haben, die Kyoto-Vereinbarung zu unterzeichnen, und schon unter seiner eigenen Regierung die selbstmörderische Politik von Kopenhagen gefördert haben.

In Chile wird die Politik jetzt kompliziert. Es ist anzunehmen, dass jemand Salvador Allende und den Tausenden Chilenen, die durch Pinochets Gewaltherrschaft ermordet wurden, einer Tyrannei, die die Vereinigten Staaten Chile aufgezwungen haben, Tribut zollen soll. Hinzu kommt das, was ich im Nachfolgenden erklären werde. Eine andere unangenehme Situation wird sicherlich in El Salvador auftreten, wo die von den Vereinigten Staaten gelieferten Waffen und die in den Militärschulen zur Aufstandsbekämpfung der Vereinigten Staaten trainierten und erzogenen Streitkräfte, schreckliche Gräueltaten gegen die Kämpfer des FMLN begangen und diese gefoltert haben, jenes FLMN, dessen Partei vor kurzem die Wahlstimmen der großen Mehrheit gewonnen hat.

Es ist kaum zu glauben, was man im Folgenden liest, wenn der Präsident wie folgt sagt:

„Rund um die Welt unterstützen wir diejenigen, die Verantwortung übernehmen, indem wir den Bauern helfen, mehr Lebensmittel anzubauen; indem wir Ärzte bei der Betreuung der Kranken unterstützen…“ Vielen Leuten ist bekannt, was die Vereinigten Staaten mit unseren Ärzten in Venezuela und in anderen Ländern von Lateinamerika gemacht haben, indem sie Pläne geschmiedet haben, um die Desertionen zu fördern und ihnen Visum und Geld in den Vereinigten Staaten geboten haben, damit sie ihre harte und opferbereite Aufgabe aufgeben sollten. Auch kann sich niemand den Freihandelsabkommen und den übermäßigen Subventionen für die Agrarprodukte der Vereinigten Staaten mit dem Ziel, die Produzenten von Getreide und anderen Kornfrüchten in Lateinamerika zu ruinieren, verschließen. Mit diesen Methoden haben sie die Maisproduktion und die von anderen Getreidearten in Mexiko ruiniert, sodass das Land jetzt von der US-amerikanischen Landwirtschaft abhängig ist.

In so armen Ländern wie Haiti, das sich beinahe selbst mit Reis versorgen konnte, haben die transnationalen Unternehmen die Produktion mittels subventionierten Überschusses ruiniert und damit haben sie verhindert, dass das Land sich selbst mit diesem Erzeugnis versorgen und tausenden Haitianern zunehmend Arbeit anbieten konnte. Nun stellt sich heraus, dass die Vereinigten Staaten gemäß Obamas Rede die Olympiasieger der ärztlichen Betreuung und der verwaltungsmäßigen Ehrlichkeit auf der Welt sind. Diese Themen sind umfangreich und es ist schwer, sie in einer einzigen Reflexion auszuschöpfen.

Wir wollen daran erinnern, dass die industrialisierten Länder die wichtigsten Plünderer von Ärzten und Wissenschaftsforschern der Länder der Dritten Welt sind. Der Militäretat der Vereinigten Staaten übertrifft den aller anderen Länder zusammen; ihre Waffenexporte sind doppelt oder dreifach so groß, wie die von den anderen Ländern; ihre entfalteten nuklearen Arsenale zählen mehr als 5.000 strategische Waffen; ihre Militärstützpunkte im Ausland sind mehr als 500; ihre nuklearen Flugzeugträger und Seeflotten beherrschen die Meere des Planeten. Kann etwa der amerikanische Traum „das Modell für die Welt“ sein? Wen versucht der Präsident der Vereinigten Staaten mit dieser Rede zu trügen?

Auf den letzten Seiten seiner Wahn-vorstellerischen Botschaft rief er aus:

„Für diesen Traum stehe ich heute Abend vor Ihnen. Wegen dieses Traumes kann ein Junge der Arbeiterklasse von Scranton sich hinter mich setzen. Wegen dieses Traumes kann jemand, der am Anfang den Fußboden der Bar seines Vaters in Cincinnati fegte, der Präsident des Abgeordnetenhauses in dem großartigsten Land der Welt sein.“

„Und dieser Traum ist der Fall eines kleines Unternehmers namens Brandon Fisher.“

„Brandon gründete eine Firma in Berlin, Pennsylvania, die sich auf eine neue Art von Abteufungstechnik spezialisiert hat. Und eines Tages im letzten Sommer sah er die Nachricht, dass auf der anderen Seite der Welt 33 Männer in einem Bergwerk in Chile gefangen waren und niemand wusste, wie man sie retten konnte.

Aber Brandon hat gedacht, dass seine Firma helfen könnte. Und dann hat er einen Rettungsplan gemacht, der als Plan B bekannt wurde. Seine Mitarbeiter haben Tag und Nacht gearbeitet, um das nötige Abteufungsgerät herzustellen. Und Brandon ist nach Chile losgefahren.

Zusammen mit anderen hat er angefangen, im Erdreich eine Grube von 2.000 Fuß zu bohren. Sie haben drei oder vier Stunden - drei oder vier Tage gleichzeitig, ohne zu schlafen, gearbeitet. Siebenunddreißig Tage später hat der Plan B Erfolg gehabt und die Bergarbeiter wurden gerettet. (Beifall) Aber da er nicht alle diese Aufmerksamkeit wollte, war Brandon nicht da, als die Bergarbeiter an die Erdoberfläche herauskamen. Er war schon wieder zu Hause, um an seinem nächsten Projekt zu arbeiten.

Und später hat einer seiner Angestellten über die Rettung gesagt:

‘Wir haben bewiesen, dass Center Rock zwar ein kleines Unternehmen ist, wir aber trotzdem große Sachen machen’. (Beifall)”

Obama hat in der Nacht vom 25. auf den 26. Januar gesprochen. Heute, am 27. Januar, hat die US-amerikanische Nachrichtenagentur AP der Weltpresse Folgendes mitgeteilt:

„Der Leiter der Rettungsleute, die die 33 während 69 Tage am Grund eines Bergwerks in Chile verschütteten Bergarbeiter lebendig geborgen haben, hat Präsident Barack Obama über die Rolle eines US-Amerikaners bei der Rettung korrigiert.

‘Ich denke, dass es vollkommen übertrieben ist, zu glauben, dass sie die einzigen Beteiligten am Erfolg waren. Das scheint mir nicht fair’, erklärte der chilenische Ingenieur Jorge Sougarret, von dem im Oktober die Rettungsarbeiten der Bergarbeiter geleitet wurden, an die Morgenzeitung El Mercurio.”

“Obama hat geäußert, dass - Brandon Fisher - ‘… eine Nachricht gesehen habe, die von der anderen Seite der Welt kam, und zwar darüber, dass 33 Männer in einem Bergwerk verschüttet waren und Niemand wusste, wie sie gerettet werden könnten’.

… Fisher ‘hat einen Rettungsplan, der als Plan B bekannt wurde, gewählt. Seine Angestellten haben unter Zeitdruck gearbeitet, um die notwendige Ausrüstung für die Rettung zu bauen. Siebenunddreißig Tage später hatte der Plan B Erfolg und die Bergarbeiter wurden gerettet’.

Sougarret hat klargestellt, dass nicht Fisher den Rettungsplan - einer der drei, der angewandt wurde, um die Bergarbeiter an die Oberfläche zu bringen - entworfen hat, sondern dass sein Unternehmen die von den Bohrern benutzten Hämmer eingebracht hat. Und ihm wurde für die Hämmer 100.000 Dollar bezahlt.

‘Was sie gemacht haben, war, uns eine Technik zur Verfügung zu stellen, wie es andere auch gemacht haben. Das war kein Exklusivrecht. Deshalb wurde es Plan B genannt. Und die Pläne A und C haben weiter funktioniert. Deshalb ist es keine exklusive Operation, was sie gemacht haben. Zweifellos hatte ihr gesamtes Team eine Beteiligung, die es schließlich erlaubt hat, dass wir erfolgreich waren’, deutete Sougarret an.

Der Leiter der Rettungsmannschaft, Geschäftsführer einer der fünf großen staatlichen Kupfervorkommen, sagte, dass das Fachkraftteam, das sich aus Mitarbeitern der staatlichen Gesellschaft Codelco und zwei großen privaten Bergwerk-Unternehmen zusammensetzte, die Ausführung des Plan B gelöst hat, der am 13. Oktober erfolgreich mit der Rettung mittels einer durch die Bohrung eingeführten Sonde geendet hat.”

Nach der Verherrlichung der Großtat des kleinen Unternehmens Center Rock, unabhängig von den persönlichen Verdiensten und der Fähigkeit, die der junge Mensch Brandon Fisher haben kann, hat Obama, in seiner übermäßigen Apologie, die ihn nicht einmal die Anstrengung der chilenischen Rettungsleute erwähnen ließ, die wochenlang mühsam gearbeitet haben, um die verschütteten Bergarbeiter zu retten, seine feurige Tirade zu Ende geführt:

“Die Idee der Vereinigten Staaten überdauert. Unser Schicksal ist weiterhin das, was wir entscheiden, das es sei. Und in dieser Nacht, mehr als zwei Jahrhunderte später, ist es so, dass unsere Zukunft Dank unserer Leute voller Hoffnung ist, unsere Reise weiter geht und die Lage unserer Nation solide ist.

Danke! Gott segne Sie und Gott segne die Vereinigten Staaten! (Beifall)”

Ich glaube kaum, dass Gott so viele Lügen segnen kann.



Fidel Castro Ruz

27. Januar 2011
19:12 Uhr

Mittwoch, 19. Januar 2011

Es ist an der Zeit etwas zu unternehmen

Reflexionen des Genossen Fidel: Es ist an der Zeit etwas zu unternehmen

Ich werde ein bisschen aus der Geschichte erzählen.

Als die Spanier uns vor fünf Jahrhunderten „entdeckt haben”, lag die geschätzte Bevölkerungszahl der Insel bei knapp 200.000 Einwohnern, die in Ausgewogenheit mit der Natur lebten. Ihre Hauptnahrungsmittelquellen befanden sich in den an Protein reichen Flüssen, Seen und Meeren. Zusätzlich betrieben sie eine rudimentäre Landwirtschaft, die sie mit Kalorien, Vitaminen, Mineralsalzen und Ballaststoffen versorgte.

In einigen Gebieten Kubas hat man immer noch die Gewohnheit Tapiokafladen zu produzieren, das ist wie ein Brot aus Maniok. Bestimmte Früchte und kleine wilde Tieren ergänzten ihre Kost. Sie haben außerdem einige Getränke aus vergärten Produkten hergestellt und haben der Weltkultur die überhaupt nicht gesunde Gewohnheit des Rauchens überliefert.

Die jetzige Bevölkerungszahl Kubas ist möglicherweise 60 Mal größer als die damalige. Obwohl die Spanier sich mit der einheimischen Bevölkerung vermischten, haben sie diese doch durch die fast Sklavenarbeit auf dem Land und bei der Goldsuche im Fluss-Sand praktisch vernichtet.

Die einheimische Bevölkerung wurde durch den Import von mit Gewalt eingefangenen und versklavten Afrikanern ersetzt, eine grausame, über Jahrhunderte angewandte Methode.

Sehr wichtig für unser Leben waren die geschaffenen Ernährungsgewohnheiten. Wir wurden in Verbraucher von Schweine-, Rind- und Schaffleisch, sowie Milch, Käse und anderen Derivaten; Weizen, Hafer, Gerste, Reis, Kichererbsen, Bohnen, Erbsen und anderen Hülsenfrüchten verwandelt, die aus klimatisch andersartigen Zonen stammen.

Ursprünglich verfügten wir über Mais, und es wurde das zu den kalorienreichsten Pflanzen gehörende Zuckerrohr eingeführt.

Die Konquistadoren haben den Kaffee aus Afrika und den Kakao möglicherweise aus Mexiko ins Land gebracht. Nach dem Sklavenaufstand in Haiti zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden beide neben dem Zucker, dem Tabak und anderen tropischen Produkten zu enormen Einnahmequellen für die Metropole.

Das auf der Sklaverei beruhende Produktionssystem hat praktisch bis zur Übergabe der kubanischen Souveränität an die Vereinigten Staaten durch die spanischen Kolonialherrscher Bestand gehabt, deren Herrschaft von den Kubanern in einem blutigen und außerordentlichen Krieg besiegt worden war.

Beim Sieg der Revolution im Jahr 1959 war unsere Insel eine echte Yankee-Kolonie. Die Vereinigen Staaten hatten unsere Befreiungsarmee getäuscht, betrogen und entwaffnet. Man konnte nicht von einer entwickelten Landwirtschaft sprechen. Es gab nur unermessliche Plantagen, die auf der Grundlage von Handarbeit und mit Zugtieren bearbeitet wurden. Sie benutzten normalerweise keine Düngermittel oder Maschinen. Die großen Zuckerfabriken waren US-Eigentum, verschiedene von denen mehr als 100.000 Hektar Land besaßen, andere zehntausende. Insgesamt handelte es sich um über 150 Zuckerfabriken, - einschließlich derjenigen in Händen von Kubanern - die weniger als vier Monate pro Jahr arbeiteten.

Während der zwei großen Weltkriege haben die Vereinigten Staaten die Zuckerlieferungen aus Kuba bekommen und sie hatten unserem Land eine Verkaufsquote für ihre Märkte bewilligt. Sie war mit Handelsverpflichtungen und Begrenzung unserer landwirtschaftlichen Produktion verbunden, obwohl der Zucker teilweise von ihnen produziert wurde. Andere entscheidende Wirtschaftszweige wie die Häfen und die Erdölraffinerien waren US-Eigentum. Ihre Unternehmen besaßen große Banken, Industrieanlagen, Bergwerke, Kais, Schifffahrts- und Eisenbahnlinien, sowie solch lebenswichtige öffentliche Dienste wie Stromversorgung und Fernmeldedienste.

Für diejenigen, die begreifen wollen, ist nichts weiter vonnöten.

Trotzdem es einen bedeutenden Bedarf an der Erzeugung von Reis, Mais, Fett, Getreide und anderen Nahrungsmitteln gab, legten die Vereinigten Staaten bestimmte Grenzwerte für alles das fest, was ihrer landeseigenen Produktion Konkurrenz machen könnte, einschließlich dem subventionierten Rübenzucker.

Natürlich ist es eine Tatsache, dass Kuba innerhalb der geografischen Grenzen eines kleinen, tropischen, regenreichen und von Wirbelstürmen heimgesuchten Landes, das weder einen Maschinenpark, noch Talsperren- und Bewässerungssysteme und adäquate Ausrüstungen hatte, bezüglich der Lebensmittelproduktion weder die Mittel zur Verfügung haben konnte, noch in der Lage war, mit den mechanisiert angebauten Soja-, Sonnenblumen-, Hülsenfrüchte- und Reisproduktionen der Vereinigten Staaten konkurrieren zu können. Einige von ihnen, wie zum Beispiel der Weizen und die Gerste, konnten nicht in unserem Land angebaut werden.

Ehrlich gesagt konnte die Revolution keine friedliche Minute genießen. Nachdem gerade die Agrarreform ausgerufen worden war, vor Ablauf des fünften Monats nach dem Revolutionssieg, wurden die Sabotageprogramme, die Brände, die Behinderungen und die Anwendung von chemischen Schadstoffen gegen das Land begonnen. Dabei wurden sogar Plagen gegen vitale Erzeugnisse und die menschliche Gesundheit angewandt.

Sie haben einen Fehler begangen, als sie unser Volk und seine Entschlusskraft zum Kampf um seine Rechte und seine Unabhängigkeit unterschätzt haben.

Natürlich besaß damals niemand von uns jene, in vielen Jahren erreichte Erfahrung; unser Ausgangspunkt waren gerechte Ideen und ein revolutionäres Konzept. Vielleicht bestand der begangene Hauptirrtum unseres Idealismus darin zu glauben, dass es auf der Welt eine gewisse Menge Gerechtigkeit und Achtung der Rechte der Völker geben würde, wo es dies in Wirklichkeit absolut nicht gab. Der Entschluss zu kämpfen hing jedoch nicht davon ab.

Die erste, unsere Anstrengungen in Anspruch nehmende Aufgabe war die Vorbereitung auf den uns bevorstehenden Kampf.

Die bei dem heldenhaften Kampf gegen die Batista-Tyrannei erworbene Erfahrung besagt, dass der Feind, egal welches auch seine Kräfte seien, das kubanische Volk nicht besiegen können wird.

Die Vorbereitung des Landes auf den Kampf wurde zur wichtigsten Anstrengung des Volkes, und führte uns zu solch entscheidenden Episoden wie der Schlacht gegen die von den Vereinigten Staaten geförderte Söldnerinvasion vom April 1961, die in Girón gelandet und von der Marineinfanterie und der Yankee-Luftwaffe eskortiert wurde.

Unfähig, sich mit der Unabhängigkeit von Kuba und dessen Ausübung seiner souveränen Rechte abzufinden, traf die Regierung jenes Landes die Entscheidung, unser Land zu überfallen. Die UdSSR hatte absolut nichts mit dem Sieg der Kubanischen Revolution zu tun. Diese hat den sozialistischen Charakter nicht durch die Unterstützung seitens der UdSSR angenommen, sondern es war umgekehrt: die Unterstützung der UdSSR erfolgte aufgrund des sozialistischen Charakters der Kubanischen Revolution. Und dass das vollkommen stimmt, zeigte sich bei Folgendem: als die UdSSR sich auflöste, blieb Kuba trotzdem weiterhin sozialistisch.

Die UdSSR erfuhr auf irgendeinem Wege, dass Kennedy bei Kuba dieselbe Methode anzuwenden gedachte, wie sie in Ungarn. Das führte zu den Fehlern, die Chruschtschow bezüglich der Raketenkrise vom Oktober begangen hat, die ich mich zu kritisieren gezwungen sah. Aber nicht nur Chruschtschow hat sich geirrt, sondern auch Kennedy. Weder hatte Kuba etwas mit der Geschichte von Ungarn zu tun, noch die UdSSR mit der Revolution in Kuba. Das war einzig und allein Ergebnis des Kampfes unseres Volkes. Chruschtschow zeigte sich nur solidarisch gegenüber Kuba, indem er dem Land Waffen schickte, als es von der Söldnerinvasion bedroht war, die von den Vereinigten Staaten organisiert, ausgebildet, bewaffnet und befördert worden ist. Ohne die Kuba geschickten Waffen hätte unser Volk die Söldnertruppen besiegt, wie es die Armee von Batista besiegte und ihre gesamte militärische Ausrüstung - 100.000 Waffen - in Beschlag nahm. Wenn die direkte Invasion von Kuba durch die Vereinigten Staaten stattgefunden hätte, dann würde unser Volk noch bis heute gegen deren Soldaten kämpfen, die sicherlich ebenfalls gegen Millionen von Lateinamerikanern hätten kämpfen müssen. Die Vereinigten Staaten hätten den größten Fehler ihrer Geschichte begangen, und vielleicht würde es die UdSSR noch geben.

Einige Stunden vor der Invasion, nach dem verschlagenen Angriff auf unsere Luftstützpunkte durch mit kubanischen Flaggen gekennzeichnete Flugzeuge der Vereinigten Staaten, war der sozialistische Charakter der Revolution ausgerufen worden. Das kubanische Volk hat bei jener Schlacht, die als der erste Sieg gegen den Imperialismus in Amerika in die Geschichte eingegangen ist, für den Sozialismus gekämpft.

Zehn Präsidenten der Vereinigten Staaten sind aufeinander gefolgt und die Zeit des elften geht langsam vorbei, und die Sozialistische Revolution hält sich aufrecht. Auch alle jene Regierungen, die Komplizen der Vereinigten Staaten bei ihren Verbrechen gegen Kuba waren, sind vorbeigegangen, und unsere Revolution ist weitergegangen. Die UdSSR verschwand und die Revolution ist weitergegangen. Sie wurde nicht mit Erlaubnis der Vereinigten Staaten durchgeführt, sondern einer grausamen und erbarmungslosen Blockade unterworfen; und zwar unter Anwendung von Terrorakten, die tausenden Menschen das Leben genommen haben bzw. diese verletzt haben, und deren Autoren heute völlige Straffreiheit genießen, während fünf kubanische Anti-Terror-Kämpfer zu lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt worden sind und ein Cuban Adjustment Act genanntes Gesetz Eintritt in die Vereinigten Staaten und Wohnsitz und Beschäftigung dort absichert. Kuba ist das einzige Land auf der Welt, auf dessen Bürger jenes Privileg angewandt wird, das denen aus Haiti verweigert wird, nach dem Erdbeben, das über 300.000 Menschen getötet hat, und ebenso den anderen Bürgern der Hemisphäre, die das Imperium verfolgt und abschiebt. Jedoch die Kubanische Revolution hält sich aufrecht.

Kuba ist das einzige Land des Planeten, dass nicht von den US-Bürgern besucht werden kann; aber Kuba existiert und hält sich aufrecht, nur 90 Meilen von den Vereinigten Staaten entfernt, und ficht weiter seinen heldenhaften Kampf aus.

Wir, die kubanischen Revolutionäre, haben Fehler begangen und werden weiterhin Fehler begehen, aber niemals werden wir den Fehler begehen, Verräter zu sein.

Wir haben niemals die Illegalität, die Lüge, die Demagogie, den Betrug an dem Volk, die Vortäuschung, die Scheinheiligkeit, den Opportunismus, die Bestechung, den vollkommenen Mangel an Ethik, den Machtmissbrauch gewählt, oder sogar das Verbrechen und die ekelhafte Folter, die mit offensichtlichen, ohne Zweifel lobenswerten Ausnahmen das Verhalten der US-Präsidenten ausgezeichnet haben.

Zum aktuellen Zeitpunkt konfrontiert die Menschheit ernsthafte Probleme ohnegleichen. Das Schlimmste ist, dass die Lösungen zu einem großen Teil von den reichsten, am weitesten entwickelten Ländern abhängen werden, die dahin kommen werden, eine Situation konfrontieren zu müssen, der sie nicht ins Auge blicken können, ohne dass ihr Weltbild zusammenfällt, das sie sich zugunsten ihrer egoistischen Interessen zu formen versucht haben, und das unweigerlich zur Katastrophe führt.

Ich spreche hier nicht nur von Kriegen, deren Gefahren und Folgen weise und brillante Leute, darunter viele US-Amerikaner, übermittelt haben.

Ich meine die Nahrungskrise, verursacht von wirtschaftlichen Tatsachen und dem Klimawandel, die infolge des menschlichen Handels scheinbar irreversibel sind, bezüglich denen aber der menschliche Geist trotzdem die Pflicht hat, ihnen schleunigst die Stirn zu bieten. Es wurde darüber seit Jahren gesprochen, was eigentlich verlorene Zeit war. Aber der größte Emittent von Treibhausgasen der Welt, d.h. die Vereinigten Staaten, hat sich systematisch geweigert, die Meinung der Weltöffentlichkeit zu berücksichtigen. Abgesehen vom Protokoll und anderen üblichen Lappalien der Staatsmänner von Konsumgesellschaften, normalerweise in ihrem Zugang zur Macht verwirrt und betäubt durch den Einfluss der Massenmedien, ist die Wahrheit die, dass sie der Sache keine Aufmerksamkeit geschenkt haben. Ein alkoholabhängiger Mann, dessen Probleme bekannt waren, und den ich nicht zu nennen brauche, hat seine Linie in der internationalen Gemeinschaft durchgesetzt.

Die Probleme haben jetzt plötzlich Gestalt angenommen, durch Phänomene, die sich auf allen Kontinenten wiederholen: Hitze, Waldbrände, Ernteverluste in Russland, mit zahlreichen Opfern; Klimawechsel in China, übermäßiger Regen oder Dürreperioden; zunehmende Verluste an Wasservorrat im Himalaja-Gebirge, die Indien, China, Pakistan und andere Länder bedrohen; übermäßige Regenfälle in Australien, die fast eine Million Quadratkilometer überflutet haben; ungewöhnliche und saisongemäß verschobene Kältewellen in Europa, die beachtlich die Landwirtschaft geschädigt haben; Dürreperioden in Kanada; ungewöhnliche Kältewellen in diesem Land und in den Vereinigten Staaten; Regenfälle wie nie zuvor in Kolumbien, die Millionen Hektar Ackerland geschädigt haben; unerhörte Niederschläge in Venezuela; Katastrophen wegen übermäßigem Regen in den großen Städten von Brasilien und Dürreperioden im Süden. Praktisch gibt es kein Gebiet auf der Welt, wo diese Ereignisse nicht stattgefunden haben.

Die Produktionen von Weizen, Soja, Mais, Reis und anderen zahlreichen Getreide- und Hülsefruchtarten, die die Nahrungsgrundlage der Welt sind, - deren Bevölkerung heute Schätzungen zufolge knapp 6,9 Milliarden Einwohner beträgt und die sich der Rekordziffer von 7 Milliarden nähert, und wo mehr als eine Milliarde Menschen an Hunger und Unterernährung leiden – werden schon ernsthaft von den Klimaveränderungen beschädigt, was auf der Welt schon ein großes Problem bewirkt. Jetzt wo die Reserven und der Vorrat sich noch nicht vollständig oder nur teilweise und bei einigen Produkten erholt haben, schafft schon eine ernsthafte Bedrohung Probleme und Destabilisierung in zahlreichen Staaten.

Über 80 Länder, alle von der Dritten Welt, die schon an sich echte Schwierigkeiten haben, sind von wirklichen Hungersnöten bedroht.

Ich werde mich darauf beschränken, diese Erklärungen und Berichte, die in den letzten Tagen veröffentlicht wurden, kurz zu zitieren:

„Die UNO warnt vor Gefahr einer neuen Nahrungskrise.

11. Januar 2011 (AFP)“

„'Wir stehen vor einer angespannten Situation'…“ stimmte die FAO überein.

Etwa 80 Länder konfrontieren ein Nahrungsmitteldefizit…“

“Der globale Preisindex von landwirtschaftlicher Grunderzeugnissen (Getreide, Fleisch, Zucker, ölhaltigen Pflanzen und Milchprodukten) ist heutzutage auf dem höchsten Niveau, seitdem die FAO diesen Index vor 20 Jahren zu entwickeln begonnen hat.

„VEREINTE NATIONEN, Januar (IPS)”

„Die Organisation der Vereinten Nationen für Ernährung und Landwirtschaft (FAO), mit Amtsitz in Rom, hat in der letzten Woche gewarnt, dass die weltweiten Preise für Reis, Weizen, Zucker, Gerste und Fleisch […] im Jahr 2011 einen erheblichen Anstieg aufweisen werden…“

„PARIS, den 10. Januar (Reuters) – Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy wird seine Kampagne, um den weltweit hohen Nahrungsmittelspreisen zu begegnen, diese Woche nach Washington bringen …“

„Basel (Schweiz), den 10. Januar (EFE) - Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, Sprecher der Zentralbankpräsidenten der Group-of-ten (G10) hat heute vor dem starken Preisanstieg bei Nahrungsmitteln und der inflationären Bedrohung in den Schwellenländer gewarnt.“

„Weltbank befürchtet eine Krise bei den Nahrungsmittelpreisen, 15. Januar (BBC)”

„Robert Zoellick, Weltbankpräsident, sagte der BBC, dass diese Krise tief greifender als die vom Jahr 2008 sein werde“

„MEXIKO FD, den 7. Januar (Reuters)"

„Der jährliche Inflationszunahmerhythmus bei Nahrungsmitteln hat sich im November in Mexiko im Vergleich zu den letzten zwei Monaten verdreifacht..."

“Washington, den 18. Januar (EFE)“

„Einer Untersuchung zufolge wird der Klimawandel den Nahrungsmittelmangel verschärfen“

„Liliana Hisas, Exekutivdirektorin der US-Filiale dieser Organisation, sagte gegenüber EFE Folgendes: ‘Seit über 20 Jahren warnen die Forscher vor den Auswirkungen des Klimawandels. Aber nichts ändert sich, abgesehen von der Zunahme der Emissionen, die die globale Erwärmung verursachen.’“

„Osvaldo Canziani, Friedensnobelpreisträger des Jahres 2007 und wissenschaftlicher Berater des Berichts, gab an, dass ‘überall auf der Welt meteorologische Ereignisse und extreme klimatische Bedingungen auftreten werden und die Erhöhung der durchschnittlichen Oberflächentemperaturen die Intensität derselben verschärfen wird.’“

„(Reuters) 18. Januar. Algerien kauft Weizen, um Knappheit und Unruhen zu vermeiden

Eine Quelle aus dem Ministerium für Landwirtschaft teilte Reuters mit: Die staatliche Getreideagentur Algeriens hat in den letzten zwei Wochen circa eine Million Tonnen Getreide gekauft, um Knappheit zu vermeiden, falls Unruhen auftreten.“

„(Reuters) 18. Januar – Starker Preisanstieg bei Weizen in Chicago nach Einkäufen von Algerien“

„Zeitung El Economista, 18. Januar 2011

Weltweiter Alarm wegen Nahrungsmittelpreisen“

„Zu den Hauptgründen gehören die vom Klimawandel verursachten Überschwemmungen und Dürreperioden, die Verwendung von Nahrungsmitteln zur Biokraftstoff-Erzeugung und die Spekulation bei den Preisen der commodities (Konsumartikel).“

Die Probleme sind dramatisch ernst. Dennoch ist nicht alles verloren.

Die geschätzte gegenwärtige Weizenproduktion hat knapp 650 Millionen Tonnen erreicht.

Bei Mais wird diese Menge übertroffen und werden annähernd 770 Millionen Tonnen erzeugt.

Bei Soja könnte man knapp 260 Millionen erreichen, wobei die Vereinigten Staaten damit rechnen, 92 Millionen zu produzieren und Brasil 77. Sie sind die beiden größten Produzenten.

Die Angaben insgesamt über die zur Verfügung stehenden Körner- und Hülsenfrüchte für das Jahr 2011 sind bekannt.

Die erste Sache, die die Völkergemeinschaft zu lösen hat, wäre, die Wahl zwischen Nahrungsmitteln und Biokraftstoff zu treffen. Brasil, ein Entwicklungsland, müsste selbstverständlich einen Ausgleich erhalten.

Wenn die Millionen Tonnen Soja und Mais, die zukünftig in Biokraftstoffe investiert werden, der Produktion von Nahrungsmitteln gewidmet werden, würde der ungewöhnliche Preisanstieg aufgehalten werden und könnten die Wissenschaftler der Welt Formeln vorschlagen, die die Situation irgendwie aufhalten und sie sogar umkehren können.

Zu viel Zeit wurde vergeudet. Es ist an der Zeit, etwas zu tun.



Fidel Castro Ruz

19. Januar 2011
21:55 Uhr

Donnerstag, 13. Januar 2011

Obamas Rede in Arizona

Reflexionen des Genossen Fidel: Obamas Rede in Arizona

Ich habe ihm gestern zugehört, als er an der Universität Tucson gesprochen hat, wo eine Veranstaltung zu Ehren der bei dem Blutbad von Arizona ermordeten 6 Personen und der 14 Verletzten, besonders der durch einen Kopfschuss schwer verletzten demokratischen Kongressabgeordneten für diesen Staat, stattgefunden hat.

Die Tat war Werk einer geistig gestörten, durch die in der US-Gesellschaft herrschende Hasspredigt vergifteten Person, einer Gesellschaft, wo die faschistische Gruppe Tea Party ihren Extremismus der Republikanischen Partei aufgezwungen hat, welche die Welt unter der Schirmherrschaft von George W. Bush dahin geführt hat, wo sie sich heute befindet, am Rande des Abgrunds.

Zur Katastrophe der Kriege ist die größte Wirtschaftskrise der Geschichte der Vereinigten Staaten hinzugekommen und eine Staatsschuld, die schon 100% des Bruttoinlandsprodukts beträgt, was zu einem monatlichen Defizit hinzukommt, das die 80 Milliarden Dollar übersteigt, und erneut zur Zunahme jener Wohnstätten, die durch Hypothekenschulden verloren gehen. Der Preis des Erdöls, der Metalle und der Lebensmittel steigt fortschreitend. Das Misstrauen in die Papierwährung erhöht den Ankauf von Gold und nicht Wenige versichern, dass sich der Preis dieses Metalls bis Ende des Jahres auf 2.000 Dollar je Feingold-Unze erhöhen wird. Manche glauben, dass er sogar bis auf 2.500 steigen wird.

Die Klima-Phänomen haben sich verschärft, mit bedeutenden Ernte-Verlusten in der Russischen Föderation, in Europa, China, Australien, im Norden und Süden von Amerika und in anderen Gebieten, was die Lebensmittelversorgung von über 80 Ländern der Dritten Welt gefährdet und politische Instabilität in einer zunehmenden Anzahl von ihnen schafft.

Die Welt hat so vielen Problemen sowohl von politischem, militärischem und energetischem Charakter als auf dem Gebiet der Ernährung und Umwelt zu begegnen, dass kein Land eine Rückkehr der Vereinigten Staaten auf extremistische Positionen wünscht, was die Gefahren eines Atomkrieges erhöhen würde.

Die internationale Verurteilung des Verbrechens von Arizona war fast einstimmig und man sah in ihm einen Ausdruck jenes Extremismus. Vom Präsidenten der Vereinigten Staaten wurde keine leidenschaftliche bzw. auf Konfrontation zielende Rede erwartet, da das weder seinem Stil entsprechen würde, noch den inneren Umständen und dem Klima des in den Vereinigten Staaten vorherrschenden irrationellen Hasses.

Die Attentatsopfer waren zweifellos mutig, hatten persönliche Verdienste, und die meisten waren einfache Bürger; sonst wären sie nicht dort gewesen, um die medizinische Fürsorge für alle US-Amerikaner zu verteidigen und sich gegen die Immigranten-feindlichen Gesetze zu wenden.

Die Mutter des am 11. September geborenen 9jährigen Mädchens hatte mutig erklärt, das der auf der Welt ausgelöste Hass aufhören müsse. Ich hege meinerseits nicht den geringsten Zweifel, dass die Opfer sowohl der Anerkennung des US-Präsidenten als der Bürger von Tucson, der Studenten der Universität und der Ärzte würdig waren, welche immer, wenn solcherart Taten geschehen, ohne Vorbehalte die Solidarität zum Ausdruck bringen, welche die Menschen in ihrem Inneren beherbergen. Die schwer verletzte US-Abgeordnete Gabrielle Giffords verdient die nationale und internationale Anerkennung, die ihr gezollt wurde. Das Ärzteteam machte heute weitere positive Mitteilungen über den Verlauf ihrer Genesung.

Der Rede von Obama fehlte jedoch die moralische Verurteilung jener Politik, welche solch eine Handlung inspiriert hat.

Ich habe versucht mir vorzustellen, wie solche Männer wie Franklin Delano Roosevelt gegenüber solch einer Tat gehandelt hätten, um gar nicht erst Lincoln zu nennen, der nicht gezögert hat, seine berühmte Rede in Gettysburg zu halten. Auf welchen anderen Augenblick wartet der Präsident der Vereinigten Staaten, um die Meinung auszudrücken, welche, da bin ich mir sicher, die große Mehrheit der Bevölkerung der Vereinigten Staaten teilt?

Es handelt sich nicht darum, dass eine außergewöhnliche Persönlichkeit an der Spitze der US-Regierung fehlen würde. Das, was einen Präsidenten, - der aufgrund seiner Verdienste fähig war, dieses Amt zu erreichen - zu einem historisch bedeutenden macht, ist nicht die Person an sich, sondern der Bedarf an ihm zu einem bestimmten Augenblick der Geschichte seines Landes.

Als er gestern seine Rede begann, sah er erst angespannt und sehr von dem geschriebenen Text abhängig aus. Bald hatte er die Gelassenheit zurückgewonnen, seine gewöhnliche Beherrschung bei öffentlichen Auftritten, und die genauen Worte gefunden, um seine Ideen auszudrücken. Es ist so, dass er das, was er nicht gesagt hat, nicht sagen wollte.

Als literarisches Stück und gerechtes Lob für diejenigen, die es verdient hatten, kann man ihm einen Preis verleihen.

Als politische Rede ließ sie viel zu wünschen übrig.



Fidel Castro Ruz

13. Januar 2011
19:38 Uhr

Montag, 10. Januar 2011

Ein weiterer Star der Tea Party

Reflexionen des Genossen Fidel: Ein weiterer Star der Tea Party

Keine Geringere als Ileana Ros, die das Kind Elián in Miami entführt hielt und Anstifterin von Staatsstreichen, Verbrechen wie jenen von Posada Carriles und anderen Gewalttaten ist, wird in das benachbarte Haiti reisen, wo aufgrund des Erbebens 250.000 Menschen umgekommen sind und wo die Choleraepidemie, während der schon knapp 4.000 Menschen ihr Leben verloren haben, weiterhin Opfer fordert und eine Bedrohung für den ganzen Kontinent darstellt.

Eine Pressemeldung der Agentur DPA informierte wie folgt:

„Die republikanische US-Abgeordnete Ileana Ros-Lehtinen wird am Dienstag Haiti besuchen. Das wird ihre erste Reise ins Ausland sein, seitdem sie zur Vorsitzenden des Außenpolitikausschusses des Repräsentantenhauses, jetzt in Händen der Republikaner, ernannt wurde, teilte heute ihr Büro in einem Kommuniqué mit.

Die Abgeordnete kubanischer Herkunft sagte, dass sie erwarte, während ihres Aufenthalts in Port-au-Prince einen Bericht über ‘die Fortschritte’ beim Wiederaufbau in diesem verwüsteten Land zu erhalten, sowie über den ‘fortdauernden Wahlstreit’ nach der Präsidentenwahl vom 28. November.

‘Es ist wichtig, dass ich nach Haiti reisen kann, ein für die Vereinigten Staaten sehr nahes und geliebtes Land’, erklärte die Kongressabgeordnete für Florida, ein Staat, wo eine bedeutende haitianische Bevölkerungsgruppe lebt.

‘Es ist sehr wichtig für die Interessen der Vereinigten Staaten und wir haben auch ein persönliches Interesse daran, dass die Stabilität, die Demokratie und die freien Unternehmen sich dort festsetzen’, fügte sie hinzu.“

Ich frage mich, ob die US-Regierung sich der Herausforderung bewusst ist, welche die beunruhigende Präsenz von Ileana Ros-Lehtinen in Haiti für ihre moralische Autorität gegenüber dieser Nation bedeutet.

Aber das ist noch nicht alles, eine andere Pressemeldung aus Port-au-Prince, diesmal von der Agentur AP, besagt Folgendes:

„PORT-AU-PRINCE, Haiti (AP) _ Gemäß einer Kopie eines vom The Associated Press erhaltenen Berichts werden die Beobachter der Organisation Amerikanischer Staaten vorschlagen, den regierungsnahen Kandidaten bei der Präsidentenwahl in Haiti von der zweiten Wahlrunde auszuschließen, um seinen Platz einem bekannten Musiker zu überlassen, der bei der umstrittenen ersten Wahlrunde den dritten Platz erreicht hatte.“

„Die OAS hatte vorgesehen, Präsident René Preval das Dokument am Montag vorzulegen.

Der Bericht ist noch nicht veröffentlicht worden, aber die AP hat eine Kopie erlangt und ein mit demselben vertrauter Diplomat hat die dortigen Empfehlungen bestätigt. Ein anderer Beamter eines Außenministeriums sagte, dass das Dokument sich in der letzten Phase der Bearbeitung und Übersetzung ins Französische befinde, er bestätigte aber, dass die Schlussfolgerungen so beibehalten werden.

Die Wahlkommission von Haiti soll dann entscheiden, wie sie auf diesen Aufruf antwortet, aber die Empfehlungen des OAS-Teams könnten großen Einfluss ausüben. Drei Kandidaten sind der Meinung, dass sie an der zweiten Wahlrunde teilnehmen müssten. Nachdem die Vorergebnisse der ersten Wahlrunde veröffentlicht wurden, entfesselten sich Unruhen im Land.

Es ist nicht vorgesehen, dass Preval diesen Bericht vor Mittwoch öffentlich beantwortet, wenn genau ein Jahr nach dem zerstörerischen Erbeben vom 12. Januar 2010 abgelaufen ist.

Die zweite Wahlrunde war für letzten Sonntag vorgesehen, aber man hat sie in Erwartung der Einschätzungen der OAS verzögert, die versucht, eine Lösung für den politischen Stillstand zu finden. Hohe Beamte haben gesagt, dass die Wahlen nicht vor dem nächsten Monat stattfinden werden.“

Im Land herrschte vollkommen Ruhe. Der Kampf gegen die Epidemie ging erfolgreich voran. In den letzten 17 aufeinander folgenden Tagen haben die Kubanische Medizinische Mission und die „Henry-Reeve-Brigade“ 9.857 Cholerakranke behandelt, ohne dass es einen Verstorbenen gegeben hätte.

Präsident Preval hatte mit den diplomatischen Vertretungen, einschließlich der von der OAS und dem brasilianischen Schriftsteller Ricardo Seitenfus über eine politische Lösung für dieses komplizierte Problem diskutiert.

Gemäß den erhaltenen Nachrichten, nachdem er vom Sekretär dieser Organisation überraschend von seiner Funktion entlassen wurde, ist das jetzige Problem aufgetreten. Wir hoffen, dass es den Vertretern Lateinamerikas und der in den Vereinten Nationen akkreditierten Länder gelingt, das Chaos zu vermeiden, das sich in Haiti entfesseln könnte, wenn in der jetzigen Situation der Kampf zwischen rivalisierenden Parteien inmitten der Zerstörung, der Armut und der Epidemie, die diesem Land immer noch kräftige Schläge versetzt, ausgelöst würde.



Fidel Castro Ruz

10. Januar 2011
21:50 Uhr

Das Verbrechen gegen die demokratische US-Abgeordnete

Reflexionen des Genossen Fidel: Das Verbrechen gegen die demokratische US-Abgeordnete

Wie bekannt, ist der Staat Arizona ein Mexiko von den Vereinigten Staaten neben vielen anderen Landstücken entrissenes Gebiet, ein Schauplatz schmerzhafter Ereignisse wegen der vielen hundert Lateinamerikaner, die beim Versuch, in die Vereinigten Staaten zu emigrieren, ums Leben kommen. Ihr Ziel ist es, dort eine Arbeit zu finden, bzw. die Familienzusammenführung mit ihren Eltern, Ehegatten oder anderen engsten Familienangehörigen zu erreichen, die dort leben.

Sie sind es, die in diesem Land die härtesten Arbeiten ausführen und ständig unter der Angst vor Verhaftung und Zwangsdeportation leben. Trotz der drastischen Maßnahmen wächst Jahr für Jahr die Zahl der Personen, die beim Versuch sterben, und hunderttausende Menschen werden jährlich in ihre Herkunftsländer abgeschoben.

Eine ständig zunehmende Anzahl von US-Amerikanern wendet sich gegen diesen Missbrauch. Das ist der Fall derjenigen, die die junge Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords unterstützt haben und sie zum dritten Mal gewählt haben.

Der Staat Arizona ist heutzutage einer der reichsten in den Vereinigten Staaten, dank der dort geförderten Mineralien, vor allem Kupfer und Molybdän; dank der umfangreichen Baumwoll- und Rindfleischproduktion, für welche sie ausgedehnte Ländereien nutzen; dank der wunderschönen Landschaften wie dem Grand Canyon vom Colorado River, als eines der schönsten des Planeten angesehen; und dank einer der drei großen eingeborenen Gemeinschaften. 30 Millionen einheimische und ausländische Touristen besuchen jährlich den Staat. Ungefähr 30% seiner Bevölkerung sind hispanoamerikanischer Herkunft.

Auf der anderen Seite versucht die Tea Party, die sich aus den reaktionärsten und politisch rückschrittlichsten Elementen der Gesellschaft zusammensetzt, die republikanische Partei auf extremistische und kriegerische Positionen mitzureißen, die inmitten der Krise und der Enttäuschung wegen der Versprechen von Obama, die er nicht erfüllen wollte oder nicht zu erfüllen gewusst hat, das Land in den Abgrund führen würden. Aus der obligatorisch bevorstehenden Debatte wird man die opportune Schlussfolgerung ziehen können.

Über den Gesundheitszustand der Kongressabgeordneten hat heute Morgen, am Montag dem 10. Januar, ein spanisches Digitalpresseorgan, El Mundo, Folgendes veröffentlicht:

„Die Gewehrkugel ist auf der Kopf-Hinterseite der US-Abgeordneten eingedrungen, […] durch die linke Gehirnhemisphäre hindurchgegangen und auf der Stirnseite ausgetreten. Nach zwei Operationsstunden, wo die noch verbliebenen Reste der Gewehrkugel sowie ein Teil des abgestorbenen Gehirngewebes und fast die Hälfte des Schädels – der zur späteren Neuimplantation aufbewahrt wurde - entfernt worden sind, zeigen sich die Chirurgen des Universitätskrankenhaus von Tucson […] ‚vorsichtig’ optimistisch.

Die Operation scheint gut verlaufen zu sein, sagte Dr. Peter Rhee, Leiter der Traumatologie des Krankenhauses. Er erklärte, dass die Patientin, obwohl sie unter dem Einfluss von Beruhigungsmitteln stehe und künstliche Beatmung bekomme und deshalb nicht sprechen könne, trotzdem in der Lage gewesen sei, sich durch Gesten zu verständigen und einfache Anordnungen zu befolgen, wie z.B. ‚eine Hand drücken oder zwei Finger zu heben’, das ist ein Zeichen dafür, das eine ‚Gehirnfunktion’ vorhanden ist.“

„Dr. Francisco Villarejo, Leiter der Neurochirurgie des Krankenhauses Niño Jesús und der Klinik La Luz, mit genug Erfahrung bei solchen Operationen, hat El Mundo Folgendes erklärt: ‘das Gefährlichste für die Abgeordnete besteht jetzt darin, dass das Gehirn anschwellen könnte, denn die Gewehrkugel hat unterwegs Knochenstücke mitgerissen und das kann eine Gehirnschwellung produzieren. Dieses Risiko ist noch größer nach der Operation, da dieses Gebiet sehr sensibel ist’.“

Hoffentlich kann die Weltöffentlichkeit so schnell wie möglich klar und präzise den wirklichen Zustand der Kongressabgeordneten erfahren. Das interessiert uns alle.



Fidel Castro Ruz

10. Januar 2011
19.11 Uhr

Sonntag, 9. Januar 2011

Ohne Gewalt und ohne Drogen

Reflexionen des Genossen Fidel: Ohne Gewalt und ohne Drogen

Gestern habe ich die grauenhafte Gewalttat gegen die US-Abgeordnete Gabrielle Giffords analysiert, bei der 18 Menschen von den Gewehrkugeln erreicht worden sind, sechs starben und die anderen 12 wurden verletzt, mehrere davon äußerst schwer, darunter die Abgeordnete durch einen Kopfschuss. Dem Ärzteteam blieb nur als Alternative, sie am Leben zu erhalten zu versuchen und die Folgeerscheinungen der kriminellen Tat möglichst zu vermeiden.

Das hierbei ums Leben gekommene 9jährige Mädchen war am selben Tag der Zerstörung der Zwillingstürme geboren worden und in der Schule war es eine hervorragende Schülerin. Ihre Mutter erklärte, dass man soviel Hass ein Ende setzen müsse.

Ich erinnerte mich an eine schmerzhafte Realität, die sicherlich viele ehrliche, von den Lügen und dem Hass noch nicht vergiftete US-Amerikaner beunruhigen würde. Wie viele von ihnen wissen, dass Lateinamerika jene Weltregion ist, wo die größte Ungleichheit bei der Verteilung des Reichtums existiert? Wie viele von ihnen sind über die Säuglings-, Kinder- und Müttersterblichkeitsraten, die Lebenserwartung, die medizinische Betreuung, die Kinderarbeit, die Bildung und die überwiegende Armut in den anderen Ländern der Hemisphäre informiert worden?

Ausgehend von dem abscheulichen Ereignis von gestern in Arizona werde ich allein die Gewaltrate aufzeigen.

Ich sagte schon, dass Jahr für Jahr hunderttausende von der Armut und der Unterentwicklung verfolgte lateinamerikanische und karibische Emigranten, die in die Vereinigten Staaten gehen, festgenommen und oftmals von ihren engsten Familienangehörigen getrennt und in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt werden.

Ich wiederhole, das Geld und die Waren können die Grenze frei überqueren; die Menschen nicht. Jedoch die Drogen und die Waffen überqueren diese Linie in der einen und anderen Richtung unaufhörlich. Die Vereinigten Staaten sind der größte Rauschgiftverbraucher der Welt und gleichzeitig der größte Zulieferer von Waffen, symbolisiert mit dem auf der Website von Sarah Palin veröffentlichten Visier bzw. mit dem M-16-Gewehr auf den Wahlplakaten des ehemaligen Marineinfanteristen Jesse Kelly, mit der unterschwelligen Botschaft, das gesamte Magazin abzuschießen.

Kennt die öffentliche Meinung der Vereinigten Staaten das mit der sozialen Ungleichheit und der Armut im Zusammenhang stehende Gewaltniveau in Lateinamerika?

Warum veröffentlicht man die sachdienlichen Angaben nicht?

In einem auf der Website ALAI veröffentlichten Artikel des spanischen Journalisten und Schriftstellers Xavier Caño Tamayo werden Angaben geboten, die die US-Amerikaner kennen sollten.

Obwohl sein Autor an den bis heutzutage angewandten Methoden zur Besiegung der von den großen Drogenhändlern angesammelten Macht Zweifel hegt, liefert sein Artikel unumstritten wertvolle Angaben, die ich ganz kurz zusammenzufassen versuchen werde.

„…27% der gewaltsamen Todesfälle der Welt kommen in Lateinamerika vor, obwohl seine Bevölkerung nicht einmal 9% der Weltbevölkerung ausmacht. In den letzten zehn Jahren haben 1.200.000 Menschen in der Region einen gewaltsamen Tod gefunden.

Gewalttätige Slums, die von der Militärpolizei besetzt sind, Gemetzel in Mexiko; Zwangsverschwundene, Morde und Massaker in Kolumbien. […] Die größte Mordrate der Welt tritt in Lateinamerika auf.“

„Wie ist diese grausame Realität zu erklären?“

„Die Antwort findet man in einer neuen Untersuchung der Lateinamerikanischen Stiftung für Sozialwissenschaften. Der Bericht zeigt, wie die Armut, die soziale Ungleichheit und der Chancenmangel die Hauptgründe für die Gewalt sind, obwohl der Drogenhandel und der Handel leichter Waffen als Beschleuniger der Gewaltkriminalität wirken.“

„Der iberoamerikanischen Organisation der Jugend zufolge haben die Hälfte der über 100 Millionen lateinamerikanischen Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren keine Arbeit oder eine Chance, eine zu bekommen. […] Der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und der Karibik (CEPAL) zufolge besitzt die Region eine der höchsten Raten der informellen Arbeit bei Jugendlichen, außerdem ist es so, dass jeder vierte Jugendliche weder arbeitet noch in Ausbildung ist.“

„Der CEPAL zufolge haben in Lateinamerika in den letzten Jahren 35% der Bevölkerung unter der Armut bzw. der äußersten Armut gelitten und leiden darunter. Fast 190 Millionen Lateinamerikaner. Und der OECD zufolge werden in Lateinamerika vor Jahresende 2010 weitere 40 Millionen Menschen in die Armut verfallen bzw. verfallen sein.“

„Den Vereinten Nationen zufolge spricht man von Armut, wenn die Menschen nicht in der Lage sind, ihre Hauptbedürfnisse zu decken, um würdig zu leben, d.h. genug Ernährung, Trinkwasser, in einer angemessenen Wohnung leben, wesentliche Gesundheitsbetreuung, Grundbildung… Die Weltbank misst diese Armut in Zahlen und fügt hinzu, dass eine Person extrem arm ist, wenn sie mit weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag in Not lebt.“

„Dem von Capgemini und Merrill Lynch veröffentlichten Bericht 2010 über den Weltreichtum zufolge sind die Vermögen der reichen Lateinamerikaner […] im Jahr 2009 um 15% gewachsen. […] In den letzten zwei Jahren sind die Vermögen der reichen Lateinamerikaner mehr als diejenigen aus allen anderen Regionen der Welt gewachsen. Nach dem Bericht von Capgemini und Merrill Lynch handelt es sich um 500.000 Reiche. Eine halbe Million gegen 190 Millionen Menschen. […] Wenn wenige so viel besitzen, dann ermangelt es vielen an allem.“

„… Es gibt auch andere Gründe, die die Gewalt in Lateinamerika erklären. […] Die Armut und die soziale Ungleichheit sind immer mit dem Tod und dem Schmerz verbunden. […] Ist es vielleicht zufällig, dass […] 64% der acht Millionen Todesfälle wegen Krebs auf der Welt in den Regionen mit den kleineren Einkommen auftreten, für die nur 5% des Geldes für die Krebsbekämpfung aufgewandt werden?

Wenn Sie ihr Herz befragen und uns dabei in die Augen schauen: Könnten Sie mit 1,25 US-Dollar pro Tag leben?“, so schließt Xavier Caño sein Analyse.

Die Nachrichten über das Blutbad in Arizona nehmen heute den wichtigsten Raum bei den Kommentaren der US-Pressemedien ein.

Die Spezialisten des Medizinischen Zentrums der Universität von Arizona in Tucson sind vorsichtig optimistisch. Sie haben die Arbeit des Rettungspersonals gelobt, durch die es ihnen möglich war, die Abgeordnete nur 38 Minuten nach dem Schuss zu operieren. Diese Angaben wurden heute zwischen 18:00 und 19:00 Uhr über Internet bekannt.

Ihrer Meinung nach „ist die Gewehrkugel an der Stirnseite ganz nah an der Hirnmasse eingedrungen, und zwar auf der linken Seite des Kopfes.“

„Sie kann einfache Anweisungen ausführen, aber wir wissen, dass bei weiterem Anschwellen des Gehirns eine Verschlechterung eintreten könnte“, bestätigten sie.

Sie erklären die Details aller vorgenommenen Schritte, um die Atmung zu kontrollieren und den Druck im Gehirn zu verringern. Sie fügen auch hinzu, dass die Genesung Wochen oder Monate dauern kann. Die Neurochirurgen im Allgemeinen und die mit diesem Gebiet verbundenen Fachrichtungen werden die Informationen dieses Teams aufmerksam folgen.

Die Kubaner verfolgen immer alles aus der Nähe, was mit der Gesundheit zu tun hat, sie sind normalerweise gut informiert und werden sich über den Erfolg dieser Ärzte freuen.

Wir wissen, zu welchen Extremen sich die Gewalt auf der anderen Seite der Grenze, in den nahe gelegenen mexikanischen Staaten, wo es auch hervorragende Ärzte gibt, gesteigert hat. Es geschieht jedoch nicht selten, dass die Mafia des Drogenhandels, ausgerüstet mit ihren hoch entwickelten Waffen der US-Rüstungsindustrie, in die Operationssäle eindringt, um die Tötung zu vollenden.

Die Säuglingssterblichkeitsrate in Kuba liegt unter 5 pro Tausend lebend geborenen Kindern; und die Tötungsrate aufgrund von Gewalthandlungen unter 5 pro hunderttausend Einwohner.

Obwohl es unsere Bescheidenheit verletzt, ist es eine bittere Pflicht zu sagen, dass unser mit Blockade belegtes, bedrohtes und verleumdetes Land bewiesen hat, dass die lateinamerikanischen Völker ohne Gewalt und ohne Drogen leben können. Sie können sogar, und so ist es über mehr als ein halbes Jahrhundert gewesen, ohne Beziehungen mit den Vereinigten Staaten leben. Letzteres haben nicht wir bewiesen, sondern sie.


Fidel Castro Ruz

9. Januar 2011
19:56 Uhr

Samstag, 8. Januar 2011

Eine grauenhafte Tat

Reflexionen des Genossen Fidel: Eine grauenhafte Tat

Am heutigen Nachmittag wurde aus den Vereinigten Staaten eine bedauerliche und beschämende Nachricht bekannt gegeben: die demokratische Kongressabgeordnete für Arizona, Gabrielle Giffords, war während ihrer Teilnahme an einer politischen Veranstaltung in ihrem Wahldistrikt Tucson Opfer eines kriminellen Attentats geworden. Auf der anderen Seite der Grenze liegt Mexiko, das lateinamerikanische Land, zu dem jenes Gebiet gehörte, als ihm in einem ungerechten Krieg über die Hälfte seines Territoriums entrissen wurde.

Über seine karge Oberfläche versuchen viele derjenigen zu emigrieren, die aus Mexiko, Mittelamerika und anderen lateinamerikanischen Ländern dem Hunger, der Armut und der Unterentwicklung zu entfliehen suchen, zu denen jene Völker von den Vereinigten Staaten geführt wurden. Das Geld und die Waren können diese Grenze frei überqueren; die Menschen nicht. Und das ohne die Drogen und die Waffen zu erwähnen, die diese Linie in der einen und anderen Richtung überqueren.

Hunderttausende Lateinamerikaner, die in jenem Land die härtesten und am schlechtesten bezahlten Arbeiten ausführen, werden Jahr für Jahr festgenommen und an ihre Ausgangspunkte zurückgeschickt, oftmals getrennt von ihren engsten Familienangehörigen. Sie erwarteten von der neuen Regierung eine Berichtigung dieser kriminellen und unmenschlichen Politik.

Gemäß den kürzlich erhaltenen Nachrichten sind 18 Menschen von den Gewehrkugeln erreicht worden und sechs starben, darunter ein Mädchen von 9 Jahren und der Bundesrichter John Roll.

Die Abgeordnete ist durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden. Die Ärzte kämpfen darum, sie am Leben zu erhalten.

Sie ist mit Mark Kelly, Astronaut der NASA, verheiratet. Mit 36 Jahren wurde sie 2006 das erste Mal in den Kongress gewählt. „Sie ist Befürworterin der Migrationreform, der Forschung mit Embryonalzellen und der alternativen Energien“, Maßnahmen, welche die Äußerste Rechte verabscheut.

Sie war bei den letzten Wahlen als Vertreterin der Demokraten wieder gewählt worden.

Als ihr Vater von der Presse befragt wurde, ob sie Feinde habe, antwortete dieser: „die gesamte Tea Party“.

Es ist bekannt, dass Sarah Palin, die ehemalige Kandidatin für die Vizepräsidentschaft der Vereinigten Staaten bei den Wahlen von 2008 und Führerin der Tea Party, auf ihrer Website als Zielstellung für die Anhänger ihrer Partei eine Landkarte des Kongressdistrikts mit 20 von jenen Abgeordneten veröffentlicht hat, welche die Gesundheitsreform von Präsident Obama unterstützt haben, und diese mit dem Visier eines Gewehrs gekennzeichnet hatte.

Der Widersacher der Kongressabgeordneten Gabrielle Giffords war ein ehemaliger Marineinfanterist, der zur Wahlkampagne mit einem Gewehr M-16 erschien, mit einer Botschaft, dessen Inhalt Mitteilungen zufolge lautete: „Hilf Gabrielle Giffords zu entfernen… Schieß mit Jesse Kelly das gesamte Magazin eines M-16-Selbstladegewehrs ab.“

Im März 2010 wurde das Wahlbüro von Gabrielle angegriffen. Sie erklärte, dass die Leute, wenn sie dies machen, sich dessen Folgen bewusst werden müsse; dass die führenden politischen Persönlichkeiten sich zusammensetzen und eine Grenze setzen müssen.

Jegliche besonnene Person könnte sich fragen, ob eine Tat wie diese in Afghanistan oder in einem Wahldistrikt von Arizona stattgefunden habe.

Obama hat wörtlich Folgendes erklärt: „Es ist eine unbeschreibliche, schmähliche Tragödie, eine Anzahl von US-Amerikanern ist beschossen worden…“.

„Und während wir mit den Nachforschungen fortfahren, ist uns bekannt, dass einige verstorben sind und dass die Abgeordnete Giffords schwer verletzt ist…“.

„Wir haben noch nicht auf alles eine Antwort. Aber wir wissen, dass eine so unvernünftige und schreckliche Tat keinen Platz in einer freien Gesellschaft hat…“.

„Ich bitte alle US-Amerikaner darum, sich mir und Michelle anzuschließen, und die Abgeordnete Giffords, die Opfer dieser Tragödie und ihre Familienangehörigen in unsere Gebete einzuschließen.“

Sein Appell ist relativ dramatisch und recht traurig. Selbst wir, d.h. diejenigen, die seine politischen bzw. philosophischen Ideen absolut nicht teilen, wünschen aufrichtig, dass weder Kinder noch Richter, oder Abgeordnete bzw. irgendein US-Bürger auf so absurde und nicht zu rechtfertigende Art und Weise sterben.

Es ist traurig, daran zu denken, dass auf der Welt jedes Jahr viele Millionen Menschen infolge von durch die reichsten und am weitesten entwickelten Nationen des Planeten geförderten absurden Kriegen, Armut, zunehmenden Hungersnöten und Beeinträchtigung der Umwelt ums Leben kommen.

Wir wünschten, dass Obama und der Kongress der Vereinigten Staaten mit den anderen Völkern diese Sorgen teilen würde.


Fidel Castro Ruz

8.Januar 2011
21:11 Uhr

Donnerstag, 6. Januar 2011

Was würde Einstein dazu sagen

Reflexionen des Genossen Fidel: Was würde Einstein dazu sagen

In einer am 25. August unter dem Titel „Die Meinung eines Experten“ veröffentlichten Reflexion habe ich eine wirklich ungewöhnliche Tätigkeit der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten erwähnt, die meinem Dafürhalten nach die Gefahr eines Konflikts von atomarem Charakter unterstrich. Ich bezog mich auf einen langen Artikel des bekannten Journalisten Jeffrey Goldberg, der in der September-Ausgabe jenes Jahres der US-amerikanischen Zeitschrift The Atlantic unter dem Titel „Der Punkt, nach dem es kein Zurück gibt“ veröffentlicht wurde.

Goldberg war nicht Israel-feindlich, sondern im Gegenteil, Bewunderer von Israel, dessen Staatsbürgerschaft er neben der der Vereinigten Staaten innehat, und in jenem Land hat er seinen Militärdienst abgeleistet.

Im Anfangsteil seines Artikels schrieb er wörtlich Folgendes: „Es ist ebenso möglich, dass durch die ‘Operationen der Vereitelung’, die von den Geheimdiensten von Israel, der Vereinigten Staaten, von Großbritannien und von anderen Westmächten durchgeführt werden (Programme, die dazu bestimmt sind, die iranischen Anstrengungen auf dem Gebiet der Atomkraft durch Sabotage und eventuell durch das sorgfältig koordinierte Verschwinden von Atomwissenschaftlern zu unterminieren) der Vormarsch von Iran in irgendeinem Maße bedeutend verlangsamt werden kann.“

Das in Klammern Geschriebene im obigen Paragraphen ist ebenfalls von ihm.

Nach Erwähnung des geheimnisvollen Satzes fuhr ich mit der Analyse jenes gordischen Knotens der internationalen Politik fort, der zu jenem von Einstein so befürchteten Krieg führen konnte. Was würde er dazu sagen, wenn ihm die zur Beseitigung der fähigsten Atomwissenschaftler bestimmten „Operationen der Vereitelung“ bekannt geworden wären?

Vielleicht habe ich dem aufgrund dessen, dass es so absurd und unglaublich war, nicht sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt, als ich aber Monate danach die kürzlichen Anklagen der Regierung von Iran las, sowie die Nachrichten und Meinungen von gut informierten Personen, kam mir jener Absatz erneut kraftvoll ins Gedächtnis.

Vier Wochen vor dem Jahresabschluss 2010 berichtete eine Agenturmeldung von AFP wie folgt:

„Ein iranischer Atomwissenschaftler findet den Tod durch Ermordung“

„Teheran beschuldigt die USA und Israel, hinter einem Doppelattentat zu stecken.“

„AFP. 30. November 2010

‘Die Hand von westlichen Regierungen und dem zionistischen Regime steckt hinter den Attentaten’. Mahmud Ahmadineyad hegte keine Zweifel, als es darum ging, Schuldige für das Doppelattentat gegen Atomexperten zu suchen, das gestern in den ersten Morgenstunden in Teheran ausgeführt wurde. Majid Shariari, Professor an der Universität Shahid Beheshti von Teheran und Mitglied der Atomgesellschaft von Iran, verlor bei einer, wenige Meter von seinem Haus entfernt registrierten Explosion sein Leben und seine Frau wurde dabei verletzt. Sein Kollege Fereydoon Abbasi, Physiker, Experte in Laser an derselben Universität, und seine Ehefrau wurden aufgrund eines ähnlichen Angriffs verletzt. Obwohl in einigen Medien sogar schon der Tod von Abbasi angekündigt worden war, bestätigte schließlich die Agentur Mehr, dass es ihm gelungen war, zu überleben. Gemäß der Agentur Fars näherten sich ‘unbekannte Terroristen’ auf Motorrädern den Fahrzeugen, um Haftbomben zu legen.“

„Mitglieder der Exekutive von Ahmadineyad, wie der Innenminister Mostafa Mohamad Najjar, haben direkt die CIA und den Mossad beschuldigt, – die jeweiligen Geheimdienste der USA und von Israel – hinter diesen Aktionen zu stecken, die an der Schwelle einer möglichen neuen Verhandlungsrunde mit den Mitgliedern der 5+1 ein neuer Schlag für die atomare Aufrüstung des Landes bedeuten…“

„Mit dem gestrigen Attentat sind es schon drei iranische Wissenschaftler, die seit 2007 ermordet wurden. Doktor Masoud Alí Mohamadi ist im vergangenen Januar in Teheran ums Leben gekommen, als beim Verlassen seines Hauses eine Bombe explodierte, ein Tod, der von den Behörden noch nicht aufgeklärt worden ist, die ebenfalls die westlichen Geheimdienste beschuldigten, das vereiteln zu wollen, was sie als ein Recht ansehen, die atomare Aufrüstung zu zivilen Zwecken. Das erste Opfer innerhalb der Wissenschaftler-Gemeinschaft war Ardeshir Hosseinpour, der im Jahr 2007 unter seltsamen Umständen im Atomkraftwerk von Isfahan starb.“

Ich kann mich an keinen anderen Zeitpunkt der Geschichte erinnern, zu dem der Mord an Wissenschaftlern zur offiziellen Politik einer Gruppe von Mächten geworden wäre, die mit Atomwaffen ausgerüstet sind. Das Schlimmste ist, dass sie das im Fall Iran auf eine muslimische Nation anwenden, mit der sie – auch wenn sie auf dem Gebiet der Technologie mit ihr konkurrieren und sie übertreffen können – niemals auf einem anderen Gebiet standhalten können, auf dem diese sie aus kulturellen und religiösen Gründen vielfach übertreffen kann, d.h. in der Bereitschaft ihrer Bürger, zu jeglichem Augenblick zu sterben, wenn Iran beschließen würde, dieselbe absurde und kriminelle Formel auf die Akademiker ihrer Gegner anzuwenden.

Es gibt weitere schwerwiegende Ereignisse im Zusammenhang mit dem Blutbad von Wissenschaftlern, das von Israel, den Vereinigten Staaten, Großbritannien und andern Mächten gegen die iranischen Wissenschaftler organisiert wurde, über welche die großen Medien die Weltöffentlichkeit nicht informieren.

Ein Artikel von Christian Elia, der am 25. August 2010 auf der Website Rebelión veröffentlicht wurde, teilte Folgendes mit:

„Eine Explosion tötete den Vater der Drohnen (unbemannte Luftfahrzeuge), – von Iran – aber er ist nur der letzte Wissenschaftler, der im Land ums Leben gekommen ist.

Ein Foto von Reza Baruni in Internet zu finden, ist eine nicht erfüllbare Aufgabe. Jedoch in den letzten Tagen stand sein Name im Zentrum eines Mysteriums, das viele internationale Aspekte hat…“

„Die einzige Gewissheit ist die, dass der iranische Luftfahrtingenieur Reza Baruni tot ist. Alles Andere ist mit einem absoluten Mysterium bedeckt. Baruni wird von allen Fachleuten der Industrie als Vater der […] nicht bemannten Luftfahrzeuge (UAV) der Islamischen Republik […] angesehen. Am 1. August 2010 wurde sein Haus gesprengt.“

„Am 17. August 2010 veröffentlichte Debka (dem israelischen Geheimdienst sehr nahe stehend) die Nachricht über den Tod von Baruni und gibt ihre Schlussfolgerungen bekannt: Das Haus des iranischen Ingenieurs flog aufgrund der Explosion von drei sehr mächtigen Sprengkörpern in die Luft. Baruni ist ermordet worden.“

„Aber die zweifelhafteste Episode ist dagegen die des Todes von Massud Ali-Mohammadi, Dozent für Kernphysik an der Universität Teheran, ermordet am 11. Januar 2010 in der iranischen Hauptstadt. Professor Ali-Mohammadi starb aufgrund der Explosion einer Motorrad-Bombe, die durch Fernbedienung in dem Augenblick ausgelöst wurde, als der Dozent aus seinem Haus kam, um auf Arbeit zu gehen…“

In einem auf der Website CubaDebate veröffentlichten Artikel wird berichtet:

„Israel gesteht zu, dass es vergangene Woche einen iranischen Atomwissenschaftler ermordet hat“

„Der israelische Geheimdienst Mossad hat zugestanden, dass er vergangenen Woche in einer in Teheran durchgeführten Operation Majid Shahriari ermordet hat und einen anderen Physiker im Iran verletzt hat, wie Quellen des Mossad selbst besagen. ‘Das ist die letzte Operation des Mossad-Chefs’, behaupteten zufrieden die an ihrem Sitz in Gelilot, im Norden von Tel Aviv versammelten Verantwortlichen des israelischen Geheimdienstes.“

„Gordon Thomas, britischer Experte im Mossad, bestätigte der britischen Tageszeitung The Sunday Telegraph, dass Israel verantwortlich für diesen Doppelmord ist, der dazu bestimmt ist, das iranische Atomprogramm zu behindern.“

„Thomas behauptet, dass alle israelischen Attentate der letzten Jahre gegen im iranischen Atomprojekt eingebundene Persönlichkeiten von der Einheit Kidon (Bajonett) begangen worden sind. Gemäß der hebräischen Tageszeitung Yediot Ahronot besteht diese Einheit aus 38 Agenten. Fünf sind Frauen. Alle sind zwischen 20 und 30 Jahre alt, sprechen zahlreiche Sprachen – einschließlich Persisch – und können mit Leichtigkeit in Iran ein- und ausreisen. Ihr Stützpunkt befindet sich in der Wüste Negev.“

Zur Zeiten der Diaspora hat sich die Linke der Welt mit dem Volk von Israel solidarisiert. Verfolgt aufgrund ihrer Ethnie und Religion haben viele von ihnen in den Reihen der revolutionären Parteien gekämpft. Die Völker haben die Vernichtungslager verurteilt, welche die europäische Bourgeoisie und die der Welt zu ignorieren beabsichtigten.

Heute betreiben die Führer des Staates Israel den Völkermord und gehen Verbindungen mit den reaktionärsten Kräften des Planeten ein.

Noch aufzuklären ist auch das von den Führungspersönlichkeiten jenes Staates und vom Südafrika der verhassten Apartheid unterhaltene Bündnis, der sie unter Beihilfe der Vereinigten Staaten die Technologie geliefert haben, um jene Atomwaffen zu entwickeln, die dazu bestimmt waren, jenen kubanischen Truppen Schläge zu versetzen, die 1975 der Invasion des rassistischen Südafrika die Stirn boten, dessen Geringschätzung der afrikanischen Völker und Hass ihnen gegenüber sich in nichts von der Ideologie jener Nazis unterschieden, die in den Vernichtungslagern von Europa Millionen Juden, Russen, Zigeuner und Angehörige anderer europäischen Nationalitäten ermordeten.

Wenn es nicht die iranische Revolution gegeben hätte, – die bar von Waffen den am besten ausgerüsteten Verbündeten der Vereinigten Staaten an der Südflanke der Sowjetunion weggefegt hat – dann würde heute nicht Israel sondern der Schah von Iran und mit Atomwaffen ausgestattet in dieser so strategischen und immens Erdöl- und Erdgasreichen Region das Hauptbollwerk der Yankee-Imperiums und der NATO für die sichere Belieferung der am höchsten entwickelten Länder des Planeten sein.

Das ist ein fast unerschöpfliches Thema.


Fidel Castro Ruz

6. Januar 2011
20:16 Uhr